Am Donnerstag, 26. September 2024, wurde Pfarrer Dr. Dr. Matthias Hoof in einem feierlichen Gottesdienst in der Evangelischen Stiftskirche Hagen-Elsey von seinen langjährigen Aufgaben entpflichtet und in den Ruhestand verabschiedet.
Superintendent Pfarrer Oliver Günther leitete den Gottesdienst und würdigte in seiner Ansprache Pfarrer Hoofs beeindruckende und vielseitige berufliche Laufbahn. „Ich gehe im Frieden! Es ist gut so, wie es war,“ sagte Matthias Hoof, im Rückblick auf seine Zeit im kirchlichen Dienst.
Matthias Hoof, Jahrgang 1958, ist eine außergewöhnliche Persönlichkeit, die als Pfarrer in zuletzt in verschiedenen Nischen menschlicher Existenz tätig war – Nischen, in die es sonst niemand hinzog, wie er es selbst einmal beschrieb. Als promovierter Theologe und Psychologe und in seinen zahlreichen Funktionen als Pfarrer, Psychotherapeut und Dozent hat er sich oft abseits des kirchlichen Mainstreams bewegt. Hat sich um jene Menschen gekümmert, die oft am Rand stehen. Diese Haltung, fernab des Zentrums zu wirken, spiegelt sich auch in seinem beruflichen Werdegang wider.
Seine erste Gemeindepfarrstelle trat er 1989 an. Es folgten diverse Tätigkeiten, unter anderem als Bildungsreferent und in der Flüchtlingsarbeit. Besonders bedeutend in seinen letzten Berufsjahren war die Arbeit als Krankenhausseelsorger. Mit einer halben Stelle war er im Zentrum für Seelische Gesundheit in Hagen-Elsey und im Marienkrankenhaus Schwerte tätig. Rückblickend bezeichnet er diese Arbeit als „Sahnehäubchen“ seiner Karriere Von all den vielen interessanten und berührenden Gesprächen und Begegnungen, die er in den beiden Krankenhäusern hatte, wird ihm besonders eine in Erinnerung bleiben. Ein bis dahin schwer drogenabhängiger Patient, der zum Entzug nach Elsey gekommen war, öffnete sich und konnte sich in Pfarrer Hoofs Anwesenheit von allem Ballast entlasten. Obwohl der Seelsorger selbst so gut wie nichts sagte, schrieb ihm der Patient später, dass er ihm sehr dankbar sei und durch ihn zum Glauben an Gott gefunden habe. Aus diesem Kontakt entwickelte sich sogar eine Freundschaft, die bis heute besteht. Solche Erfahrungen prägten Matthias Hoofs beruflichen Weg tief. Sie führten ihm immer wieder die Sinnhaftigkeit seines Wirkens vor Augen.
Pfarrer Hoof blickt auf viele bewegende Erlebnisse zurück: „Ich war gerne Gemeindepfarrer und habe mich sehr für meine Gemeinde engagiert. Besonders in Erinnerung bleiben mir festliche Gottesdienste, Gemeindefeste und lebhafte Gruppenveranstaltungen.“ Auch seine Begegnungen mit Partnergemeinden, insbesondere in Ostberlin, Perleberg und Ohio (USA), haben zu langjährigen, freundschaftlichen Verbindungen geführt. Später erweiterte Matthias Hoof seine beruflichen Aufgaben und war in der Strukturarbeit, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie in der Arbeit mit Geflüchteten im Kirchenkreis Iserlohn tätig.
Die Kombination aus Theologie und Psychologie war stets eine wertvolle Ressource für die Arbeit von Pfarrer Hoof. „In meiner Tätigkeit als Krankenhausseelsorger haben mir mein psychologisches Wissen und meine therapeutische Ausbildung wertvolle Dienste geleistet“, erklärte er. Besonders in der Arbeit mit suchtkranken und psychisch belasteten Menschen war dieses Wissen von großer Bedeutung. Dennoch betont Dr. Hoof, dass er sich im Krankenhaus in erster Linie als Seelsorger gesehen habe und nicht als Therapeut. In seiner Praxis als Psychotherapeut und Psychoanalytiker war es ihm hingegen wichtig, offen für religiöse Anliegen und Glaubensfragen zu bleiben, ohne dabei die weltanschauliche Neutralität zu verlieren.
In seiner Ansprache hob Superintendent Günther Hoofs außergewöhnliche Fähigkeit hervor, Menschen zu verstehen und ihnen mit großer Empathie und Einfühlungsvermögen zu begegnen. „Ein Zweifler, ein Angefochtener, ein Mensch mit einem weiten Horizont und einem offenen Herzen,“ beschrieb Günther ihn treffend. MatthiasHoof sei stets bereit gewesen, auch in schwierige Bereiche der menschlichen Existenz vorzudringen und dort denjenigen beizustehen, die sich oft einsam, verlassen oder verirrt fühlten.
Der Gottesdienst stand ganz im Zeichen des Wandels. „Wir gestalten den Übergang vom aktiven Dienst in den wohlverdienten Ruhestand“, betonte Pfarrer Günther. Dabei klang sein Wunsch nach, dass PfarrerHoof diese neue Lebensphase nicht als das Ende, sondern als den Beginn einer neuen Freiheit verstehen möge – die Freiheit, sich selbst und seiner Familie mehr Zeit zu widmen und in Ruhe das zu tun, was ihm guttut. Auch Matthias Hoof selbst sieht dem Ruhestand mit Erleichterung entgegen: „Da ich in den letzten Wochen und Monaten gefühlt mehr gearbeitet habe denn je, ist der Ruhestand für mich erstmal eine große Entlastung.“
Mit der herzlichen Verabschiedung und einem anschließenden Empfang im Melanchthon-Haus in Hagen-Elsey wurde Pfarrer Matthias Hoof für seine besonderen Verdienste und sein bemerkenswertes Engagement gedankt. Pfarrer Oliver Günther schloss – in Anspielung auf Hoofs Predigt – seine Ansprache mit den Worten: „Ich wünsche Ihnen einen Esel, der Sie trägt. Und einen Engel, der Sie leitet, ermutigt und bremst – alles zu seiner Zeit.“ Manche Wegbegleiter, Kollegen und Freundinnen, waren gekommen, um Matthias Hoof zu verabschieden.
Mit seinem Eintritt in den Ruhestand endet eine beeindruckende Laufbahn, die durch Bescheidenheit, Engagement und eine tief verwurzelte Menschlichkeit geprägt war. Dr. Hoof bleibt der Kirche als jemand in Erinnerung, der stets auf der Suche nach Gottes Wahrheit war – in den Nischen des Lebens, wo Menschen Trost und Unterstützung benötigen.
Der frisch gebackene Ruheständler plant, sich wieder mehr seinen Hobbys zu widmen. Er möchte mehr Sport machen, Geige spielen, Rad fahren und vielleicht wieder in einem Orchester oder Chor mitwirken. Besonders freut er sich darauf, mehr Zeit mit seiner Familie und seinem Enkelkind in Niedersachsen zu verbringen. In etwa einem Jahr, wenn er auch seine Praxis für Psychotherapie abgibt, erwägt er, sich ehrenamtlich bei Amnesty International zu engagieren. Zudem sind bereits einige umweltbewusste Reisen mit Fahrrad und Wohnmobil geplant.