Ein dunkler Tag für die Liebe. Alles sah so gut aus mit diesem Jesus, der zu den Menschen ging, um ihnen menschlich zu begegnen.
Und dann endete es doch in dem großen Desaster wie eine neue Vertreibung aus dem Paradies. Am Anfang kamen noch alle und huldigten dem süßen Kind. Dann wurde er unbequem, predigte Barmherzigkeit statt Gewalt, Frauenwürde statt deren Unterdrückung, Feindesliebe statt Vergeltung. Er sprach von Dienen, nicht von Herrschen. Er lebte die Gebote seines Gottes anders, konsequenter und gleichzeitig freier. Der musste weg. Er wurde am Kreuz hingerichtet. Weithin sichtbar als Abschreckung und zur allgemeinen Belustigung. Erst durch die Auferstehung von den Toten konnten die Gläubigen verstehen, dass dieser Tod und kein Tod, keine Gewalt und Unterdrückung jemals das letzte Wort haben werden. Das biblische Wort des Evangeliums schließt den Graben, den Sund, die Sünde zwischen Gott und Mensch. „Christus hat unsere Sünden auf sich genommen und sie am eigenen Leib zum Kreuz hinaufgetragen. Das bedeutet, dass wir für die Sünde tot sind und jetzt leben können wie es Gott gefällt. Durch seine Wunden hat Christus euch geheilt.“ (aus Römer 6,11 Übersetzung Hoffnung für alle) Er hat alles für uns weggetragen. Das ist das Geheimnis Gottes, auf das wir am Karfreitag blicken – ein offenes Geheimnis. Angenommen sein in allem menschlichen Versagen und uns verwandeln lassen zu dem neuen Menschen in Christus durch unseren Glauben und seine Barmherzigkeit. Endlich ist da jemand, dem wir uns mit allen menschlichen Tiefen und Untiefen anvertrauen dürfen, weil er sie durchschritten hat im Leben und im Sterben. Das Osterlicht fällt schon auf Karfreitag. Es wurde ein heller Tag für die Liebe. Amen.
