Facherzieherin bringt Kindern spielerisch Natur und Umweltschutz näher
Von Ina Hornemann
Lisa Helmig arbeitet seit Gründung der Waldgruppe im evangelischen Kindergarten Knerling draußen. Das sind schon vier Jahre und trotzdem betrachtet sie den Wald nun anders, nachdem sie erfolgreich die Weiterbildung zur Facherzieherin für Natur- und Waldpädagogik abgeschlossen hat. „Man muss sich zum Beispiel nur mal einen Spiegel auf die Nase legen und sich durch den Wald führen lassen!“ beschreibt die Erzieherin ihre neuen Erfahrungen. Mit den 20 Kindern aus der Gruppe hat sie das sofort ausprobiert, nachdem diese Einheit in der Naturschule Deutschland in Bonn dran war: Ein gerahmter Spiegel,
aufgesetzt über der Nasenspitze, ersetzt den Ausflug ins 4D-Kino. Himmel, Vögel, Bäume, Geräusche und selbst der Boden unter den eigenen Füßen fühlen sich plötzlich ganz anders an. „Es hat sehr viel Spaß gemacht, solche Kniffe und Tricks zu lernen. Es wurde aber noch viel mehr unterrichtet“, beschreibt Lisa Helmig.
Außer ein paar Seilen braucht sie nun nichts mehr, um den Kindern eine Schaukel oder eine Hängebrücke zu bauen. Und Spurensuchen kann die Erzieherin nun auch mit den Kindern. „Wobei man Lisa ohnehin immer fragen kann, welcher Vogel grad am Himmel fliegt. Sie war schon immer ein begeisterter Naturmensch. Die Fachweiterbildung ist nun ein Sahnehäubchen oben drauf“, verrät Einrichtungsleiterin Inge Harneid
Gela Mund als Vertreterin des Trägerverbunds der evangelischen Kindertagesstätten ließ sich anlässlich der Zertifikatsübergabe an Lisa Helmig viel von dem zeigen, was in der Waldgruppe geschieht. Sie ist noch immer ein einzigartiges Alleinstellungsmerkmal in der gesamten Verbundsgruppe – auch deshalb
gibt es erst wenige weitere Erzieherinnen, die die Facherzieherinnen-Fortbildung für Natur- und Waldpädagogik gemacht haben. Der Trägerverbund hat sie finanziert. Es sind zwei Einheiten, bestehend aus einem Basis- und aus einem Aufbaukurs. „Deshalb war Lisa auch öfter mal am Wochenende weg“, war
den Kindern nicht entgangen. Sie waren und sind die Nutznießer von allem, was Lisa Helmig in Bonn gelernt hat. Profitiert haben auch die Kolleginnen, die die naturpädagogischen Impulse sofort mit aufgenommen haben. Allen in der Waldgruppe ist gemein, dass sie nicht mehr in begrenzte Räume zurückkehren möchten, um Kinder im Werden zu begleiten.
Den Jungen und Mädchen ist sehr bewusst, welchen großartigen Spiel-, Lern- und Erlebnisraum sie am Knerling haben. Und auch, dass sie dort täglich Gäste sind. Die unschönen Hinterlassenschaften von Zeitgenossen mit weniger Bewusstsein für Umweltschutz sammeln sie täglich ein und nehmen sie
im Bollerwagen mit, um sie fachgerechter Entsorgung zukommen zu lassen. Selbst nimmt kein einziges Kind mehr eine unnötige Einwegverpackung mit in den Kindergarten. „Ein Bewusstsein, dass sich die Kinder selbst geschaffen haben durch ihre täglichen Erlebnisse hier“, erklärt Lisa Helmig nicht ohne Stolz auf die Waldgruppenkinder.
Zum 1. August stößt Erzieher Lukas Klick in die Gruppehinzu. Einrichtungsleiterin Inge Harneid ist froh um jeden Kollegen, der sich traut. „Auch vor unserer Branche macht der Personalmangel nicht Halt. Wir suchen darüber hinaus noch je eine Kraft am Knerling und auch am Drescheider Berg. Nur Mut!“ richtet sie das Wort an ausgebildete Erzieherinnen und Erzieher, sich zu bewerben. In den Genuss jener Fortbildung, die Lisa Helmig nun absolviert hat, kann auch eine neue Kraft in Altena kommen: Der Trägerverbund ist durchaus bereit, weitere Einheiten zu finanzieren. „Es lohnt sich“, bekräftigt Lisa Helmig.