Schwestern aus dem Südsudan finden in Iserlohn neue Heimat
Seit etwa einem Jahr leben Athiai Kochkuch und Agai Kochkuch gemeinsam mit ihrer Schwester Monica Awicharop Koch in Iserlohn. Die Frauen aus dem Südsudan kamen im Rahmen des „NesT“-Projektes (Neustart im Team) in die Waldstadt. Gemeinsam mit zwei ihrer fünf Mentoren, Pfarrerin i.R. Helga Dietz und Monika Hofmann aus der Maria-Magdalena Kirchemgemeinde, besuchten Agai und Athiai Kochkuch nun Superintendentin Martina Espelöer, um über ihre Erfahrungen vor und nach ihrem Neustart in Deutschland zu berichten.
„Ich bin begeistert und fasziniert von Ihren Deutschkenntnissen“, freute sich die Superintendentin, als die beiden Schwestern in fließendem Deutsch begannen, ihre Geschichte zu erzählen. Vor ihrer Einreise nach Deutschland lebten die Schwestern acht Jahre im Flüchtlingslager Kakuma in Kenia, gemeinsam mit mehr als 100.000 anderen Geflüchteten. Das Leben dort war hart und gefährlich, oft gab es nicht genug zu essen. Doch nicht alles war schlecht, berichtet Athiai Kochkuch. So konnten die jüngeren Schwestern dort wenigstens zur Schule gehen und untereinander gab es eine große Solidarität.
Als sich die Chance ergab, in Deutschland einen Neustart zu wagen, ergriffen die Schwestern diese sofort. „Ich bin sehr beeindruckt von Ihrem Mut, sich darauf einzulassen“, so die Superintendentin. Sie selbst hatte Helga Dietz angesprochen, ob Sie sich als Mentorin für das Projekt einsetzen würde. „Ich habe sofort Ja gesagt“, erinnert sich die Pfarrerin. Sie ist rückblickend sehr dankbar dafür. „Das ist jetzt unsere Familie“, sind sich Helga Dietz und Monika Hoffmann einig, auch wenn die Erfahrung gleichzeitig sehr anstrengend war.
Ein Mentorenteam bei NesT besteht immer mindestens aus fünf Personen. Das sei auch nötig, berichten Hoffmann und Dietz, besser wären noch mehr. Die weiteren Mentoren sind Pfarrer i.R. Paul-Gerhard Zywitz und Holger Jarzombek aus der Evangelischen Kirchengemeinde Kalthof-Hennen und Dr. Thomas Köppel aus der Freien Evangelischen Gemeinde Barendorf. Der Kirchenkreis Iserlohn übernahm für zwei Jahre die Kaltmiete der Wohnung der drei Schwestern.
Martina Espelöer sprach mit den Schwestern über ihre Sprachkurse, die Familie, ihren bisherigen Weg, den Winter in Deutschland und auch Rassismus. In Iserlohn gefällt es den beiden Frauen sehr gut. Oft wundern sie sich jedoch darüber, wie schlecht gelaunt viele Menschen zu sein scheinen, obwohl es Ihnen an nichts mangelt. Im Flüchtlingslager hingegen sei es oft fröhlicher zugegangen, trotz des Hungers. Auch über die weiteren Zukunftspläne wurde gesprochen. Beide Schwestern möchten noch besser Deutsch lernen und dann eine Ausbildung beginnen, Agai Kochkuch als Bankkauffrau und Athia als Einzelhandelskauffrau im Supermarkt.
Zum Schluss fragte die Superintendentin, was die Familie nun noch brauche und sagte weitere Unterstützung seitens des Kirchenkreises zu. „Ich freue mich sehr über diesen Besuch“, sagte sie. „Danke für das Zeichen, das gibt wirklich Hoffnung.“
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