Zum wiederholten Mal bot die Evangelische Erwachsenenbildung im Kirchenkreis Iserlohn in Kooperation mit der ReiseMission Leipzig eine Studienreise in das Gebiet der ehemaligen DDR an, diesmal unter dem Thema: Dresden zerstört und wiederaufgebaut.
25 Personen begaben sich unter der bewährten Leitung von Pastor i.R. Albert Henz, seiner Frau und der Künstlerin Ulrike Langguth am 2.9. per Bus auf die Reise in den Osten Deutschlands.
Während eines Zwischenaufenthalts in der thüringischen Hauptstadt Erfurt konnten die Teilnehmenden die einladende und gepflegte mittelalterliche Stadt mit dem berühmten Dom erkunden, der im Leben Martin Luthers eine wichtige Rolle spielte. Die berühmte, mit Fachwerkhäusern bestandene Krämerbrücke, kleine Geschäfte und Restaurants luden bei sonnigem Wetter zum Schauen und Verweilen ein. Auf der Gera, die mehrarmig die Altstadt durchfließt, tummelten sich Wildenten und sogar ein Reiher, der Ausschau nach einer Fischmalzeit hielt.
Das KIM-Hotel auf der Gompitzer Höhe in Dresden war Standquartier der Reisegruppe. Von hier aus unternahmen die Teilnehmenden Ausflüge zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt, zu historisch interessanten Städten/Stätten in der Umgebung und erhielten zahlreiche Hintergrundinformationen zu deren Geschichte und Bedeutung.
Bei einer Stadtrundfahrt durch das kulturträchtige Elbflorenz wurde der Blick auf die zahlreichen wieder aufgebauten historischen Gebäude, aber auch auf die großangelegten Grünflächen und Parks – die grünen Lungen Dresdens – gelenkt. Eine Orgelandacht in der Frauenkirche war ein besonderes Erlebnis.
Die Semperoper wurde nicht nur von Außen besichtigt. Am 2. Abend durften alle „Figaros Hochzeit“ miterleben, zwar in einer recht modernen Inszenierung, aber die Musik des alten Meisters wurde von einem ausgezeichneten Orchester und brillanten Stimmen dargeboten.
Ein Ausflug nach Görlitz, der östlichsten Stadt Deutschlands, stand am 3. Tag auf dem Programm. Görlitz gilt als eine der schönsten Städte Europas. Die gut erhaltenen Häuser in der Altstadt stammen aus verschiedenen Epochen und weisen eine Vielfalt an Architekturstilen auf. Ein Hingucker war die Hochzeitstreppe am alten Rathaus. Dort steht Justitia mit den goldschimmernden Waagschalen. Sie trägt hier -ganz außergewöhnlich – keineAugenbinde. Die Peterskirche mit der Doppelturmfassade stammt aus dem 15. Jahrhundert. Berühmt ist im Innern die Sonnenorgel, die um 1700 von Eugenio Casparini geschaffen wurde.
Weiter ging dann die Fahrt nach Bad Muskau und zum Park, den Fürst Pückler hat anlegen lassen, einem großzügigen, sehr natürlich gehaltenen Landschaftspark im englischen Stil. Mit einer Größe von 830 ha ist er der größte Landschaftspark Zentraleuropas. Im Jahr 2004 wurde die Parkanlage von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Das Schloss im Herzen des Parks, das im 2. Weltkrieg völlig zerstört wurde, ist vollständig wieder aufgebaut.
Den letzten Ausflug unternahm die Gruppe am 4.Tag nach Theresienstadt in Tschechien zum ehemaligen Konzentrationslager.
Schon der Anblick vor den Toren des Lagers ließ erschaudern: Ein Gräberfeld mit tausenden von aufgereihten Gedenksteinen. Erschütternd die Informationen über die unmenschlichen Bedingungen, denen die Häftlinge ausgesetzt waren.
Sehr still war es auf der langen Rückfahrt nach Dresden, alle waren mit ihren Gedanken beschäftigt. Erst die kleine Andacht, die Pastor Henz wie alle Morgen und Abende für die Teilnehmenden hielt, brachte Ruhe und Hoffnung in die aufgewühlten Gedanken.
Am Freitag, den 06.09. ging es morgens nach dem Frühstück auf Heimreise. Eine längere Pause gab es in Kassel. In der Orangerie in der Karlsaue stärkte man sich mit Kaffee und Kuchen und es blieb noch Zeit für einen kleinen Rundgang durch den großzügigen mit Skulpturen bestandenen Park.
Die gesamte Reise stand unter einem guten Stern. Bei Sonnenschein und Temperaturen von über 30° Celsius konnte man im klimatisierten Bus die weitläufige Landschaft genießen und die Augen erholten sich auf den Fahrten durch endlos erscheinenden Waldgebiete und Grünflächen.
Etwas früher als geplant brachte der Fahrer des Busunternehmens CD die Gruppe heim in den Märkischen Kreis. Pastor Henz, der die Reise mit guter Sachkenntnis, der nötigen Gelassenheit, aber auch mit Ernsthaftigkeit geleitet und die Inhalte oft noch humorvoll vermittelt hatte, verabschiedete die Teilnehmenden mit der Aussicht auf eine Reise im nächsten Jahr in die Uckermark. Ihm und Frau Langguth die u.a. mit ihren ganz persönlichen Reiseerlebnissen und -begegnungen die teilweise recht langen Busfahrten angenehm gestaltete, gilt ein herzliches Dankeschön.
Reisebericht der Teilnehmerin Karin von Gymnich