Pfarrer Jürgen Löprich in den Ruhestand verabschiedet
Die gute Nachricht zuerst: Das Presbyterium hat zugestimmt: Seine „Fan-Gemeinde“ darf sich auf weitere Freizeiten freuen, wenn seine lieben Menschen ihm dafür „frei“ geben.
Als Vikar Jürgen Löprich ordiniert wurde in der Obersten Stadtkirche am 21. Oktober 1990, vollzog dies Ottbrecht Weichenhan, Superintendent im Kirchenkreis Iserlohn von 1966-1992(!!). Vikar Löprich betrachtete damals im Gottesdienst den Psalm 127, so auch jetzt am Tag seiner Verabschiedung.
Am 1.7.1992 wurde Heinz-Dieter Quadbeck als Superintendent im Kirchenkreis Iserlohn eingeführt.
Vier Tage später, am 5.Juli 1992, fand seine erste von ihm in diesem Amt durchgeführte Einführung eines Pfarrers statt: Jürgen Löprich wurde in „seiner“ Bauernkirche in den Pfarrdienst eingeführt. Der ehemalige Superintendent Quadbeck war daher am Pfingstsonntag mit Freude der Einladung gefolgt, Jürgen Löprich nun mit in den (Un-)Ruhestand zu verabschieden.
Vier Superintendenten zu der Verabschiedung anwesend
So saßen also zu diesem Festgottesdienst Jürgen Löprich zu Ehren vier Superintendenten im Kirchraum: Besagter Heinz-Dieter Quadbeck (1992 bis 2000), der ehemalige Superintendent und Theologische Vizepräsident im Landeskirchenamt der Westfälischen Landeskirche Albert Henz (2000 bis 2010), ehemalige Superintendentin Martina Espelöer (2010 bis 2024) und Superintendent Oliver Günther, seit dem 1.7.2024 im Dienst des Kirchenkreises Iserlohn. Er nahm auch die Entpflichtung vor, lud den scheidenden Pfarrer gleichzeitig auch zur künftigen (Mit-)Gestaltung einzelner Gottesdienste ein.
100% Pfarrstelle auch künftig
Als Jürgen Löprich zum Pfarrer gewählt wurde, hatten 56 Presbyter ihre Stimme abgegeben. Die Großgemeinde Iserlohn besaß damals 13 Pfarrstellen. Das Bethanien-Krankenhaus gehörte dazu, die Jugendhilfe, 13 Kindergärten waren Bestandteil. Alles heutzutage kaum mehr vorstellbar. Zum 1. Januar 1995 wurde die Großgemeinde Iserlohn in fünf Gemeinden aufgeteilt, in die Erlöser-, Johannes-, Maria-Magdalena-, Christus- und Versöhnungsgemeinde, letztere besaß zu dem Zeitpunkt fünf Pfarrstellen; aktuell sind es noch 1,5.
Die Pfarrstelle des verabschiedeten Pfarrers Löprich darf zu 100% wiederbesetzt werden. Nach einem passenden Nachfolger schaut die Gemeinde sich gerade um.
55 Freizeiten mit rund 2000 Teilnehmenden
Pfarrer Andres Michael Kuhn und Pfarrer Udo Schulte bildeten mit Pfarrer Jürgen Löprich ein Team, in dem sich einer auf den anderen verlassen konnte. Jeder von ihnen setzte seinen Schwerpunkt und somit Zeichen für die Zukunft. Deutlich zu erkennen an der Kulturkirche „Reformierte Kirche“ – damals erhielt sie ihren Beinamen „Alltagskirche“. Das soziale Profil der Gemeinde entwickelte sich mit Dörte Knoch und Pfarrer Kuhn. Jürgen Löprich fand schnell seine persönliche Weise, die Menschen zusammenzubringen, auf ungewöhnliche Art Begegnung und Beziehung herzustellen: Als „Reisepfarrer“ beim Wandern z. B. im Erzgebirge, an der Ostsee oder in Italien. Mit dem „Mals-Virus“ hat er gefühlt die „halbe Gemeinde“ angesteckt- und die umliegenden Gemeinden gleich mit.
Partnerschaft mit der Elias-Gemeinde in Berlin Ost-jährliche Fahrten
Besondere Bedeutung hatte für Pfarrer Löprich stets die bereits seit 1978 existierende Partnerschaft mit der Elias-Gemeinde in Ost-Berlin. Bis zur Wiedervereinigung fuhr die Großgemeinde Iserlohn jedes Jahr zu Palmarum „rüber“ und überbrachte die Osterkerze. Von Beginn in der Gemeinde an war Jürgen Löprich Bestandteil der Reisegruppe. Ab der Wiedervereinigung besuchten sich die Gemeinden abwechselnd in Berlin und Iserlohn.
Am Pfingstsonntag war natürlich eine Delegation der Elias-Gemeinde aus (Ost-)Berlin nach Iserlohn gekommen, um „ihren“ Jürgen zu verabschieden.
Festliche musikalische Umrahmung
Der Posaunenchor begann eine halbe Stunde vor Gottesdienstbeginn, mit festlicher Musik die Besucher auf den besonderen Anlass des Nachmittags einzustimmen. Die evangelische Kantorei Iserlohn unter Leitung von KMD Hanns-Peter Springer, sowie KMD Ute Springer an der Orgel, am Flügel und an manch anderem kreativen Musikinstrument, brachten nachdenkliche musikalische Impulse, aber auch große Freude zu Gehör.
Von der Bauernkirche zur Obersten Stadtkirche
Im Anschluss an den Gottesdienst verlagerten die Besucher auf Einladung der Gemeinde in die Oberste Stadtkirche. Hier wurden unter zu Hilfenahme der neuen Präsentationstechnik elf Grußworte vorgetragen – in Prosa, Gedicht und Gesang. Dem letzten „Machtwort“ des Tages von Pfarrer i. R. Jürgen Löprich folgten die Besucher gerne und sofort: „Jetzt geht es um die Wurst“ – und strömten zum Grillstand auf dem Kirchplatz.
Text und Fotos: Bettina Pelters