Zu einer schönen Tradition ist an Heilig Abend der ökumenische Kurzgottesdienst auf dem Iserlohner Weihnachtsmarkt geworden. Auf dem Alten Rathausplatz kamen nunmehr das dritte Jahr in Folge Christen und Weihnachtsmarktbesucher zusammen, um in der stressigen Weihnachtszeit innezuhalten. Pfarrer Dietmar Schulte, Leiter des Pastoralverbundes Iserlohn, freute es, dass die Tradition auch unter dem neuen Superintendenten Oliver Günther fortgesetzt wird.
„Ich freue mich, dass so viele zusammengekommen sind“, so Schulte, der auch für seinen evangelischen Glaubensbruder sprach. Dann nahm Schulte Bezug auf dies Geschehnisse in Magdeburg: „Dieses Weihnachtsfest ist immer noch überschattet von dem schrecklichen Attentat.“ Aber nicht nur die Ereignisse in Deutschland erschüttern, so nannte Schulte den Nahen Osten ein Pulverfass. Frieden ist in diesen Zeiten umso wichtiger und so durfte das Friedenslichts, das die Gläubigen mit nach Hause nehmen konnten, in einer Laterne nicht fehlen.
Mit dem Psalm 96 „Singt dem Herrn ein neues Lied“ leitete Schulte dann ein Lied ein. Gemeinsam mit dem Iserlohner Entertainer Jens Dreesmann sangen die Gläubigen unter anderem „Stille Nacht“ und „O du fröhliche“.
Superintendent Oliver Günther oblag dann die Lesung aus dem Weihnachtsevangelium nach Lukas. „Ihr lieben Menschen hier auf dem Rathausplatz, ich möchte keine Predigt halten und Sie wollen auch wahrscheinlich keine hören“, so Günther anschließend. Stattdessen ließ er die Gemeinschaft an seinen Gedanken teilhaben. Ihn quäle angesichts der Ereignisse eine Frage so Günther: „Darf ich Weihnachten feiern? Ist das angemessen?“ Die Toten und Schwerverletzten in Magdeburg machten nicht zuletzt ein schlechtes Gewissen, ausgelassen zu feiern. „Wo ist der himmlische Glanz hin, wo dem man im Evangelium spricht?“, fragte Günther. Er selbst könne nicht so tun, als sei die Welt in Ordnung. „Lasst uns ehrlich bleiben!“, appellierte er weiter. Auch wenn die Welt nicht in Ordnung sei, wolle er Weihnachten feiern und vielleicht bräuchten die Menschen dies sogar mehr als sonst. Es gilt eben die richtige Balance zu finden, die schlimmen Ereignisse nicht zu verdrängen und zugleich das Fest der Feste zu feiern.
In die Fürbitten wurden unter anderem die Menschen aus Magdeburg miteingeschlossen. Nicht fehlen durfte ein Vater Unser und ein Segen, eher dann Entertainer Jens Dreesmann mit Live-Musik aufs Fest einstimmte.