„Manchmal kribbelt es auch ein bisschen, wenn ich mir überlege, dass dort im Regenwald am Äquator eine Nähschule meinen Namen trägt“
Superintendentin Martina Espelöer
Miteinander nähen im Haus der Nähschule in Boende im Kongo- Das war lange nicht möglich. Umso erfreulicher war die Nachricht, dass es nun endlich in der Nähschule „Maman Martina Espelöer“ wieder an die Maschinen ging. Seit 1989 bestehen die Partnerschaft und der rege Austausch zwischen den Kirchenkreisen im Bezirk Equateur und dem Kirchenkreis Iserlohn. Zuletzt wurde 2019 der Vertrag, der gegenseitigen Verantwortung und der Hilfe in Christus durch einen Besuch vor Ort von der Superintendentin Martina Espelöer verlängert. Das Überraschende: mit diesem Besuch wurde die Nähschule auf ihren Namen benannt. Dass dies für die Superintendentin kein gewöhnlicher Besuch wurde, wurde ihr klar, als der dortige Superintendent Thomas Alombo für die gegenseitige Freundschaft und die Partnerschaft dankte. Ihr kamen Freude und Dankbarkeit entgegen, womit sie aber nicht gerechnet hatte, war ein großes Schild, was die Inschrift: „Coupe de Couture. Maman Martina Espelöer“ hatte. Die Superintendentin erinnert sich an das Ereignis gut und erzählt: „Dieses Ereignis des Besuchs mit der Namensgebung war sehr bewegend. Es stimmt mich demütig und lässt mich staunen.“ Dass die Superintendentin nicht nur über die Namensgebung erstaunt und sichtlich gerührt war, ist durch ihre ganz persönliche Bindung zum Handwerk Nähen. So habe sie durch ihre Mutter das Nähen beigebracht bekommen und selbst in ihrer Kinder- und Jugendzeit das Handwerk praktiziert. So ist das Anliegen der Finanzierung von Nähmaschinen über Spenden eine Angelegenheit, mit der sie sehr verbunden ist. Die Finanzierung, so die Superintendentin, läuft über Spenden und Mikrokrediten bei der zuständigen Bank- eine Finanzierungsmöglichkeit, die überzeugt und auch die Finanzierung von Stoffen zur Herstellung der Produkte sichert. „Besonderen Respekt habe ich vor den Frauen, die mit diesem Handwerk ein Mikrokredit- Projekt begonnen haben, Kleinunternehmerinnen geworden sind und so ihren Familien den Unterhalt und die Schulausbildung sichern“.
So war das Schild mit dem Namen der Superintendentin mit einer weiteren Bedeutung verbunden. Das Versprechen, ein festes Haus für die Nähschule zu errichten und somit das Nähen in richtigen Räumen zu sichern. Zuvor hatte die Nähgruppe ihren Platz unter freiem Himmel gefunden- Dieses Vorhaben ist mittlerweile in die Tat umgesetzt worden. So haben die Frauen im doppelten Sinne wieder einen Raum gefunden, im welchem sie Platz haben, für ihren eigenen Lebensunterhalt zu sorgen, ihren Familien die Möglichkeit der Schulausbildung zu ermöglichen und den Raum für die Herstellung von Hemden, Tüchern, Blusen und weiteren Kleidungsstücken zu nutzen.
Während des Gesprächs merkt man, wie stolz die Superintendentin über diese Möglichkeit für die Frauen ist und wie berührt sie von der Tatsache ist, dass auch sie vor Ort ein Teil davon ist: „Manchmal kribbelt es auch ein bisschen, wenn ich mir überlege, dass dort im Regenwald am Äquator eine Nähschule meinen Namen trägt“. Während sie darüber spricht, erläutert sie weiter, dass „Maman“ eine Ehrenbezeichnung für eine Frau im Kongo ist und bestärkt ihr Gefühl der Freude.
Alle Möglichkeiten, die die Nähgruppe „Maman Martina Espelöer“ für die Frauen bietet wurden nun wieder aufgenommen. Nach langer Pause geht jetzt die Nähschule in Boende weiter. „Unsere Freunde im Kongo sind unsere Geschwister in Christus und wir gehören in ihm zusammen. Gemeinsam versuchen wir dort die Lebenssituation zu verbessern und dem Evangelium hier wie dort ein Gesicht zu heben. Das ist Hoffnung und Versöhnung“, so die Botschaft der Superintendentin Espelöer. Das Nähgarn zwischen Boende und Iserlohn- eine ganz besondere Verbindung.