Nach Jahrzehnten engagierter, fruchtbarer Jugendarbeit tritt Jugendreferent Michael Goebel, besser bekannt unter dem Namen „MiGo“ bekannt ist, der im Team des Evangelischen Jugendreferates Iserlohn für die Freizeiten und erlebnispädagogische Projekte zuständig ist, Ende des Jahres in den passiven Teil seiner Altersteilzeit ein. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verabschiedet er sich in den Ruhestand. „Ich habe viele Veränderungen erlebt“, sagt er.
In Siegen geboren und in Essen aufgewachsen, machte Michael Goebel schon in jungen Jahren im Essener Weigle-Haus, einem evangelischen Jugendhaus mit vielfältigen Angeboten, mit der Jugendarbeit Bekanntschaft. „Ich habe dort auch meinen Zivildienst gemacht“, sagt der scheidende Jugendreferent. Anschließend ließ er sich in Kassel zum CVJM- Sekretär ausbilden. Vier Jahre, von 1984 bis 1988, arbeitete er in Berlin, bevor ihn die Aussicht auf eine ansprechende Jugendreferentenstelle beim Kirchenkreis Iserlohn zurück in heimische Gefilde lockte. Seine Aufgabe war es, in Menden, Lendringsen und Balve – zuletzt ausschließlich in Menden – die Jugendarbeit zu organisieren. Seit damals ist er Menden als Wohnort treu geblieben. „Ich habe jedes Jahr eine Osterfreizeit gemacht“, erzählt er. „Zunächst im eigenen Freizeitheim Elsey und später im Schullandheim Haus Lyck in Meinerzhagen.“ Am letzten Schultag vor den Osterferien ging es los. Gründonnerstag, rechtzeitig vor den Feiertagen, kehrte die Gruppe zurück. „Es war immer eine Kinderbibelwoche dabei“, erzählt der Mendener. „Wir haben dort fast 20 Jahre Freizeiten verbracht.“
Mit der Zentralisierung der Jugendarbeit im Jugendreferat Iserlohn im Jahr 2008 änderte sich Michael Goebels Arbeit von Grund auf. „Die Arbeit vor Ort war passé“, erinnert er sich. Als Einschnitt hat er die Änderungen erlebt. „Das hat viele Beziehungen gekostet.“ Ein Jahr habe er gebraucht, „um hier anzukommen.“ Auf der anderen Seite habe er sein Know-how gut im Jugendreferat einbringen können. Seither ist er für die Freizeiten und den Freizeitprospekt, die Erlebnispädagogik und die Schulung der ehrenamtlichen Mitarbeiter verantwortlich. Die Sommerfreizeiten für Jugendliche hat er Jahr für Jahr selbst mitgemacht, war fünfmal am Plattensee in Ungarn, in Kroatien, Schweden Österreich, Holland und anderswo. „Ich habe viel gesehen, aber es war auch immer Verantwortung“, sagt er. „Immer Glück“ hatte Michael Goebel mit dem Team, das ihm bei der Durchführung der Freizeiten zur Seite stand. „Eine gute Gemeinschaft ist wichtig“, weiß er. „Wir möchten Jugendlichen nicht nur vierzehn Tage einen schönen Urlaub bieten, sondern sie auch zum Nachdenken anregen.“ Andachten und Gebete vor den Mahlzeiten waren daher fest in den Tagesablauf integriert.
Langweilig wird es Michael Goebel im Ruhestand nicht. Für die Zeit nach dem aktiven Dienst hat er konkrete Pläne. Fortsetzen wird er auf alle Fälle seine ehrenamtliche Tätigkeit im Partnerschaftsausschuss Kongo, den er 2010 selbst besuchte. „Das war kein Spaziergang, das war ein Abenteuer“, erinnert er sich. Jedoch hätten die Menschen dort eine Liebe, „die gewaltig ist und von der wir viel lernen können.“ Nach Höhepunkten 34-jähriger Jugendarbeit gefragt („Das ist mehr als mein halbes Leben“), kommt er auf die Kirchentage zu sprechen. Gemeinsam mit Erich Reinke, dem langjährigen, im Mai verabschiedeten Leiter und Geschäftsführer im Jugendreferat des Evangelischen Kirchenkreises Iserlohn, war er Kirchentagsbeauftragter. „Wir haben immer eine Fahrt angeboten. Das war sehr, sehr prägend.“
Mit 64 Jahren ist der Mendener, der sich mit Fahrradfahren fit hält und die Strecke von Menden nach Iserlohn zur Arbeit gern mit dem Fahrrad („Kein E-Bike“) zurücklegt, überdies der Jüngste in einem Freundeskreis ehemaliger und aktiver Presbyter, die sich zum Bergwandern treffen. Auch diese lieb gewonnene Tradition will er fortsetzen. „Es wird nicht langweilig. Ich bin in Menden fest verankert.“
Text: Monika Salzmann
Foto: Jakob Salzmann