Gela Mund (2.v.l.) und Sandra Fritsch (2.v.r.) werben für die attraktive Ausbildung in sympathischer Atmosphäre. Foto: Annabell Jatzke
Vergleicht man Kindergärten heute mit den Einrichtungen von vor 20 Jahren sind eindeutige Veränderungen erkennbar. Die Strukturen von heute sind ganz anders, die Einrichtungen arbeiten viel professioneller und verstehen sich mehr denn je als Bildungseinrichtung. Natürlich hat sich in diesem Zuge auch die Personalsituation und die Ausbildung der Erzieher geändert.
Im Gespräch mit UK erläutern Gela Mund, die Geschäftsführerin vom Trägerverbund für Tageseinrichtungen für Kinder im Evangelischen Kirchenkreis Iserlohn, und Sandra Fritsch, Leiterin des Evangelischen Kindergartens „Stüps“ Westig die grundlegenden Veränderungen.
Die Veränderungen zeigen sich unter anderem schon beispielsweise an den Öffnungszeiten, hierbei wird auf den Bedarf der heutigen Zeit eingegangen. Eine weitere Veränderung ist die konzeptionelle Arbeit mit den Heranwachsenden, auch hierbei haben sich die Bedürfnisse verschoben. Qualitätsmanagement, was mehr und mehr an Bedeutung gewonnen hat, ist zudem ein Faktor, der die Veränderung deutlich macht. Auch wenn dies mit mehr Bürokratie verbunden ist, spricht der Gewinn für sich: Die Einrichtungen arbeiten wesentlich professioneller. Im Dschungel der Bürokratie alleine gelassen, fühlt sich Sandra Fritsch aber keinesfalls: „Wir werden durch den Träger gut angeleitet.
„Stüps“ Westig besuchen momentan 102 Kinder, aufgeteilt in fünf Gruppen. Dabei handelt es sich um drei U3-Gruppen und zwei Regelgruppen. Die Kinder der Einrichtung, die übrigens integrativ arbeitet, sind zwischen einem und sechs Jahren alt. Betreut werden die Heranwachsenden von 16 Erziehern. Bei Regelgruppen sieht der Personalschlüssel zwei Erzieher für 25 Kinder vor, bei U3-Gruppen sind es hingegen zwei Erzieher für 20 Kinder und wenn nur die Kleinsten (ein bis zwei Jahre) in einer Gruppe betreut werden, kommen auf 10 Kinder zwei Erzieher.
Neben dem pädagogischen Fachpersonal gehören Hauswirtschaftlerin und Alltagshelferin noch zum Team von „Stüps“ Westig. Außerdem hat die Einrichtung regelmäßig Praktikanten. Durch die Praktikanten, Alltagshelfer oder auch FSJ-ler gewinnt man in Westig in regelmäßigen Abständen auch immer wieder neue Mitarbeiter. Durch das Hineinschnuppern in den Erzieher-Beruf entscheiden sich viele für die Ausbildung zum Erzieher. „Sie sehen einfach, wie schön die Arbeit mit den Kindern ist“, so Sandra Fritsch.
Die Erzieher-Ausbildung hat sich ebenso natürlich auch im Laufe der Jahre verändert. Dabei spielt die Praxisorientierung eine entscheidende Rolle. Seit einer gewissen Zeit gibt es die Praxis integrierte Ausbildung, kurz PIA. Der Träger bot dieses Konzept zunächst in Schwerte an, weitete das Angebot dann aber aus. Mit dem heimischen Friederike-Fliedner-Berufskolleg, in Trägerschaft der Diakonie Ruhr-Mark, und dem Hönne-Berufskolleg fand man zwei gute Kooperationspartner für das PIA-Modell. „Die PIA ist ein großer Vorteil, weil sie viel intensiver ist“, bestätigt Sandra Fritsch.
Im ersten Ausbildungsjahr sind die angehenden Erzieher zwei Tage in der Einrichtung und besuchen an drei Tagen die Schule. Im zweiten und dritten Jahr sind es dann drei Tage Praxis und zwei Schultage. Sicherlich ein Anreiz für die angehenden Erzieher ist, dass sie von Anfang an bezahlt werden und sie bekommen das Alltagsgeschäft mit.
Derzeit gibt es 23 Ausbildende in den Einrichtungen über den ganzen Kirchenkreis verteilt, im Durchschnitt ist das ein Ausbildender pro Einrichtung. Zum 1. August startet die PIA. Für dieses Jahr konnten bereits sieben neue Ausbildende, die eine PIA absolvieren, gefunden werden. Mit Praktikanten geht Gela Mund davon aus, dass ungefähr 10 neue Kräfte im neuen Kindergartenjahr starten werden. Auch im „Stüps“ Westig ist der Einsatz einer neuen PIA wahrscheinlich.
Der Bedarf an Mitarbeitern in den 23 Kindertageseinrichtungen an sieben Standorten im Kirchenkreis ist groß. Neben Erziehern wird daher auch anderen Berufsgruppen wie beispielsweise Heilpädagogen, Physiotherapeuten oder Kinderpflegern ein Quereinstieg ermöglicht. Diese Variante hat nämlich durchaus Vorteile, hat man doch so ein breitaufgestelltes Team.
Der Trägerverbund für Evangelische Tageseinrichtungen für Kinder im Evangelischen Kirchenkreis Iserlohn wirbt mit hoher pädagogischer Qualität und gelebte Vielfalt, qualifizierte Fort- und Weiterbildungen sowie tarifgemäße Vergütung inklusive Sozialleistungen nach BAT-KF. Zusätzlich erwartet die Angestellten eine zusätzliche Altersversorgung durch KZVK, jährliche Sonderzahlung und 30 Tage Jahresurlaub. Dabei sind Teil- und Vollzeit möglich. Momentan wurde eine Kampagne mit ansprechenden bunten Postkarten gestartet, um vor Ort dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken.
Offene Stellen im Trägerverbund finden Sie hier.