Erste große Hausandacht mit Superintendent Pfarrer Oliver Günther
„Ich liebe die Psalmen“, sagte Pfarrer Oliver Günther bei seiner ersten Hausandacht als Superintendent im Varnhagensaal. Zuvor hatte er den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Worte des Psalms 104 vorgelesen, begleitet von der berührenden Musik von Kreiskantor Hanns-Peter Springer am Klavier. „Es gibt so viel Schönes zu bewundern in dieser Welt“, so der Superintendent. Die Gemeinsamkeit der Psalmen sei es, auf diese Schönheit der Werke Gottes hinzuweisen. Und gerade in dieser unsicheren Zeit tue diese Perspektive gut.
Im Anschluss an den Psalm erzählte Oliver Günther die Geschichte von Joshua Bell, einem der begnadetsten Violinisten unserer Zeit, der 2007 getarnt als Straßenmusiker ein Konzert in einer U-Bahn-Station in Washington spielte – auf einer Millionen Dollar teuren Stradivari. Mehr als 1000 Menschen gingen damals vorbei, während Bell unter anderem Bachs ebenso bekannte wie schwierige Chaconne in d-Moll zum Besten gab. Nur etwas mehr als 30 Dollar warfen die Menschen in den Geigenkasten, stehen bleiben wollte so gut wie niemand, außer ein kleines Mädchen, das von seiner Mutter jedoch weitergezogen wurde.
„Wäre ich stehen geblieben?“, fragte Günther, und „an wie vielen tollen Sachen gehen wir ständig vorbei?“ Vielleicht, so der Superintendent, sie diese Zeit auch deshalb so kompliziert, weil wir vieles von dem, was rechts und links neben uns passiert, gar nicht mehr richtig wahrnehmen. „Ich glaube, dass Gott sich all das Schöne ausgedacht hat“, sagte Günther und leitete zwei Ziele für seine Amtszeit als Superintendent ab: Wenn etwas Gutes passiert, stehenbleiben und gucken. Und wenn etwas Gutes passieren könnte, stehenbleiben und machen!
Noch sei vieles neu und auch fordernd für ihn, und ihm sei klar, dass er in große Fußstapfen trete, sagte der neue Superintendent dann. Doch er sei sich jetzt schon sicher, dass es die richtige Entscheidung war, nach Iserlohn zu kommen: „Ich freue mich, dass ich hier bin.“
Im Anschluss erhielt er noch Willkommensgrüße und Geschenke von der Verwaltungsleitung und dem Jugendreferat. „Keine Blumen“, versicherte Verwaltungsleiter Bernd Göbert mit Blick auf die vielen Sträuße, die es am Freitag zur offiziellen Einführung gegeben hatte, und fragte, ob der Superintendent überhaupt noch durch die Tür komme. Dieser erntete viel Applaus und Gelächter, als er daraufhin verriet, dass er mit dem größten Blumenstrauß seiner Oma eine riesige Freude machen konnte, die am Sonntag ihren 99- Geburtstag gefeiert hatte.