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Gottesdienst zur Einführung von Pfrn. Bettina Roth-Tyburski

„Zeig uns DEINEN Traum vom Leben. Mach uns für die Welt zum Segen, wenn wir mit Dir weiter gehen!“

Wie eine Überschrift könnten die Worte aus dem Sologesang von Philip Sternemann über dem Gottesdienst zur Einführung von Pfrn. Bettina Roth-Tyburski in der Christuskirche in Iserlohn-Roden stehen. Eine Bitte an Gott, um die Verheißung einer von Hoffnung getragenen, lebenswerten Zukunft, mit dem Wunsch von IHM beauftragt und gesendet zu werden, unter der Zusage seiner weiteren Begleitung, auf dem gemeinsamen Weg.

Drei Bitten an Gott für einen Abschluss, der ein Neuanfang ist.

Sie gehörten auch zur Einführung von Pfrn. Bettina Roth-Tyburski in ihre besondere Gemeindestelle. Denn mit ihrer Beauftragung wurde an diesem Sonntag der letzte Baustein in das neu entwickelte Konzept der Pfarramtlichen Verbindung der Christus-Kirchengemeinde mit den Kirchengemeinden Letmathe und der Emmaus-Kirchengemeinde Oestrich-Dröschede eingesetzt. Und damit das neue „Gotteshaus“ einen gesicherten Grund erhält, zogen mit dem neuen Superintendenten Pfr. Oliver Günter, neben der neuen Pfarrerin, begleitet vom Klang der Posaunen, auch die Presbyterien der drei Kirchengemeinden der Pfarramtlichen Verbindung in den Gottesdienst ein. Und so standen zur Begrüßung der Festgemeinde aus Nah und Fern auch Vertretungen der drei Gemeinden am Altar: Pfrn. Ruth Hansen (Kirchengemeinde Letmathe), Johannes Schulte (Vorsitzender des Presbyteriums der Christus-Kirchengemeinde) und Pfr. Uwe Schulte (Emmausgemeinde). Die Freude über diesen Neuanfang brachte auch die Anwesenheit des Bürgermeisters Michael Joithe im Gottesdienst zum Ausdruck. Wie wichtig die Arbeit aus den Gemeinden zum Segen für die Stadt ist, hob er in seinem Grußwort hervor und dankte der Pfrn. Roth-Tyburski für ihre Bereitschaft den bisherigen Arbeitsplatz in der Metropole Tokio nach sechs Jahren mit der Stadt Iserlohn im Sauerland auch zur Erfüllung des biblischen Auftrags: „Suchet der Stadt Bestes“ zu tauschen. Dank des lockeren und herzlichen Beginns erfasste die Gemeinde eine gute Stimmung im Gottesdienst, ganz nach dem Motto: „Fröhlich soll mein Herze springen“ 

„Sitze ich da oder leg mich nieder, mache mich auf und steh. Meine Gedanken kennst Du von Ferne, weißt genau wohin ich geh‘.“ (gesungen im Lied „Du bist da“)

9263 Kilometer Luftlinie, sind nicht nur eine große räumliche Entfernung, sondern auch ein Sprung zwischen sehr unterschiedlichen Kulturen, unterstrich Superintendent Günther in seiner Ansprache, der mit dieser Einführung seine erste Amtshandlung im Kirchenkreis Iserlohn vollziehen durfte. Doch zum Glück haben, nach seinen Eindrücken aus den gemeinsamen Gesprächen, die Seelen des Ehepaars Roth-Tyburski, den weiten Weg recht schnell zwischen Abschied und Ankunft in der neuen Heimat bewältigt. Ganz anders ihr Container, der mit dem Hausrat noch in einem Terminal in Süd Afrika steht. Denn sie können jetzt schon sagen: „Wir kehren beschenkt zurück. Es war wie nach Hause kommen. Es fühlt sich eben nicht so an, als ob wir hier neu sind. Das ist toll. Ich bin nicht die Fremde.“

Drei Gedanken zum Ankommen.

Doch um nicht nur an einem anderen Ort, sondern auch im neuen Leben und in den neuen Aufgaben anzukommen hatte der Superintendent ihnen drei Gedanken mitgegeben und ans Herz gelegt, die auch an die Gemeinden gerichtet sind:

  1. Es braucht eine Weg-Gemeinschaft.

„Menschen, die mitgehen, auf unseren Lebens- und Glaubens-Wegen. Zusammenhalt, Solidarität, Güte, oder – um dich, liebe Bettina, zu zitieren: ‚Wärme und Herzlichkeit‘.“

Und er betonte: „Wir sind alle froh, dass du da bist. Dass du dich mit uns gemeinsam als wandelndes Gottesvolk auf den Weg machst, mit uns gehst und wir mit dir.“

  • Es braucht ein offenes Herz und offene Türen.

„Deine Offenheit. Dein offenes, weites Herz, deine Warmherzigkeit, mit denen du den Menschen begegnest. Das tut gut. Das öffnet Herzen und Türen. Neues kann werden. So wird das Neue gut und richtig.“

  • Es braucht eine „Spiritual-Gemeinschaft“.

„Den Menschen Erfahrungsräume eröffnen, in denen wir die Gegenwart Gottes als heilsam und befreiend, als verbindend und versöhnend erleben, Erfahrungsräume des Glaubens, des Vertrauens ermöglichen, das ist unser Auftrag. Dazu wirst du heute von Gott berufen und gesandt.“

„Lobe den Herrn meine Seele und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat!“

Es ist dieses Wort aus dem Palm 103, das Pfrn. Bettina Roth-Tyburski über ihre Predigt gestellt hat. Ein Selbstgespräch mit der eigenen Seele, eine Auseinandersetzung mit sich selbst, die vor Augen führen kann, was einem an ermutigender Unterstützung im Alltag widerfahren ist. Gutes, das den Blick weg von uns selbst auf Gott lenkt. Das Gute, das Gelungene und das Beschenkt-sein in den Blick zu nehmen schafft neue Energie und gute Laune. Und so waren die Gottesdienstbesucherinnen von ihr gebeten sich mit dem oder der Nachbarin über Gutes, das sie in der letzten Zeit erfahren haben, kurz auszutauschen. Dabei wurde schnell gewahr: Es ist ein Schatz, aus dem man Mut und Kraft zum gemeinsamen Aufbruch schöpfen kann. Doch es ist wichtig sich dabei eine Technik gegen das Vergessen anzueignen, so wie die Knoten im Taschentuch oder heute der Kalender im Handy. Vor allem „hilft das Loben Gottes, denn wenn ich die guten Taten mit Gott in Verbindung bringe, weiß ich, dass Gott uns nicht vergisst. Und es ist diese Gewissheit, die uns Stärke und Flügel verleiht“, wusste Pfrn. Roth-Tyburski aus ihren Erfahrungen aus den unterschiedlich langen Zeiten in Israel, Japan und Deutschland zu berichten.

„Man kann das Leben nur rückwärts verstehen, aber leben muss man es vorwärts.“

Eine Erkenntnis, die vom Theologen und Philosophen Søren Kierkegaard einst formuliert worden ist und in der Predigt mitschwang. Vorwärts leben als neue große Gemeinschaft in den drei Gemeinden, das begann mit diesem Gottesdienst, was sich auch in den Grußworten vom Superintendenten Pfr. Oliver Günther, dem Bürgermeister Michael Joithe und in den Geschenken widerspiegelte.

Um das Gelingen zu unterstützen war eigens eine Vertreterin aus der Vergangenheit, der Ev. deutschen Gemeinde Tokio / Yokohama angereist und überbrachte die Glückwünsche und Grüße der ehemaligen Gemeinde.

„Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.“ 2 Timotheus 1,7

Mit dem Herbeitragen eines jungen Baums, begann das Gruß- und Willkommenswort der drei in eins Gemeinden.  Er griff symbolisch einen der Segensprüche bei der Einführung aus Psalm 1 auf und wies auf die Frucht des Baumes, gepflanzt an den Wasserbächen hin. Und seine Früchte wuchsen an diesem Tag in Form von aufgeschriebenen Wünschen nach dem Geist der Besonnenheit, der Kraft und der Liebe, die nacheinander aufgehängt wurden. Und da die Liebe bekanntermaßen durch den Magen geht, gab es ein Jerusalem-Kochbuch dazu, das gemeinsam von dem Israeli Yotam Ottolenghi und dem Palästinenser Sami Tamimi, einem Juden und Araber verfasst worden ist.

Von so viel Zuspruch überwältigt, bedankte sich Pfrn. Bettina Roth-Tyburski für die gute und freundliche Aufnahme und die ersten gemeinsamen Schritte auf dem neuen Weg bei allen Beteiligten, bevor die Einladung zu einem festlichen Sektempfang und einem Buffett erging. Vorbereitet und im Gemeindesaal aufgebaut hatten es viele ehrenamtliche und hauptamtliche Hände. Und da die Sonne vom Himmel lachte, verteilten sich die vielen Menschen über das ganze Kirchengelände.

Doch bis auch die neue Pfarrerin zugreifen konnte, musste sie zusammen mit allen an der Einführung beteiligten noch mal zu einem Foto zusammenkommen und durfte die vielen Glück- und Segenswünsche von einer wirklich großen Zahl an Gemeindegliedern entgegennehmen.

Wie es aussieht, wenn „fröhlich soll meine Herze springen“ alle ergreift, ist auf einem der Fotos deutlich zu sehen.

Bernhard Laß

Bernhard Laß

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