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Getrost und unverzagt an die neuen Aufgaben als zukünftiger Superintendent

An der Seite von Hund Leo ist der zukünftige Superintendent erfahren darin, Stürmen zu trotzen

Ende April wurde Oliver Günther zum neuen Superintendenten des evangelischen Kirchenkreises Iserlohn mit seinen derzeit rund 79.000 Gläubigen gewählt. Die Wahl glich dabei einem Krimi. Günther selbst empfand es als total spannend, blieb aber stets bei sich selbst. Nachdem nach dem dritten Wahlgang innegehalten wurde, weil die Verantwortlichen keinen Marathon wollten, lag der Ausgang der Wahl schließlich in Gottes Hand. Schließlich sicherte sich Günther die erforderliche Mehrheit.

Direkt nach der Wahl zum Nachfolger von Superintendentin Martina Espelöer war er zwar erleichtert, aber er brauchte noch einen Moment, um das Ganze zu realisieren. Erst am nächsten Tag realisierte er, dass er zukünftig Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Iserlohn ist. „Ich bin es jetzt und ich will es auch sein“, so seine Gedanken am Sonntagnachmittag.

Sofort schossen ihm dann gemeinsam mit Ehefrau Andrea die nächsten Schritte durch den Kopf. Wohnungssuche für die Familie, Schulwechsel für die beiden 13- und 16-jährigen Töchter aus erster Ehe, Praxissuche für Ehefrau Andrea, die als Hausärztin tätig ist – all das gilt es nunmehr zu organisieren. Behutsam, Schritt für Schritt wollen es die Günthers gemeinsam als Familie angehen. Wahrscheinlich bedeutet dies zunächst pendeln zwischen Iserlohn und Freudenberg, auch wenn es bereits erste Wohnungsbesichtigungen gab.

Bei all dem Organisatorischen ist dem 50-Jährigen eines aber besonders wichtig: Er will ein gut bestelltes Feld hinterlassen. So möchte er parallel zur Einarbeitung und Übergabe an seiner neuen Wirkungsstätte natürlich auch in seiner alten Gemeinde die Übergänge gestalten. „Die nächsten Wochen sind voll“, fasst er es zusammen, freut sich aber dennoch auf das, was vor ihm liegt.

Geboren wurde Oliver Günther seinerzeit im westfälischen Halle, aufgewachsen ist er aber schließlich im Ruhrgebiet. Nach dem Abitur schloss sich das Theologie-Studium in Münster an. Danach bekam er leider nicht sofort eine Stelle für ein Vikariat, um die Wartezeit zu überbrücken, volontierte er im Journalismus. Schließlich absolvierte er das Vikariat in Siegen. Die erste Pfarrstelle folgte dann in Gelsenkirchen. Von dort aus ging es nach Wittgenstein, eher er dann Superintendent in Prignitz in Brandenburg wurde. Aus familiären Gründen gab er diese Stelle nach anderthalb Jahren ab und kehrte 2015 als Gemeindepfarrer nach Siegen zurück. Jetzt sind die Töchter größer und er wagt mit der vollsten Unterstützung der gesamten Familie erneut den Schritt.
Einen Ausgleich zum Beruf findet Oliver Günther im Kreise seiner Familie. Zur Familie gehört auch der anderthalbjährige Flat Coated Retriever Leo. Mit ihm macht Günther Maintrailing. Zudem ist der künftige Superintendent sehr naturverbunden und viel draußen unterwegs. Gerne geht es auch mal mit dem kleinen Wohnmobil auf Reisen. Die niederländische Nordseeküste ist dabei ein Sehnsuchtsort, aber auch in die Berge geht es dann und wann mal.
Was sind seine Visionen? Was nimmt er sich vor? Er wünscht sich, dass es Kirche gelingt, in diesen Krisen zu bestehen. „Ich möchte Veränderungen gestalten, dabei aber auch die Menschen mitnehmen und zusammen mit ihnen die Herausforderungen meistern“, so Günther motiviert.

Einen speziellen Lieblingsbibelvers hat Oliver Günther nicht, sondern schöpft aus vielen Kraft. „Es gibt sehr, sehr viele, die mich begleiten und auf die ich, je nach Situation, gerne schaue beziehungsweise höre. Mal mit dem Kopf, mal mit dem Herz“, so Günther. Momentan, gerade im Blick auf das, was auf ihn zukommt, zieht er Kraft aus dem Psalm 31, Vers 25: „Seid getrost und unverzagt alle, die ihr des Herrn harret!“. Denn auch wenn der Mensch an seine Grenzen stößt, lässt der Glaube einen darauf vertrauen, dass Gott keine Grenzen kennt. „Er hat in Jesus sogar die Todesgrenze überwunden. Darin finde ich im Vertrauen auf Gott Halt. Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen“, so Günthers Erklärung. Gottes Hilfe größer ist all unsere menschliche Vernunft und der Mensch spürt, dass er mitten im Verzagen von Gott festgehalten wird.

Bis zu seinem Dienstantritt bleibt Günther Gemeindepfarrer. Am 28. Juni ist dann der große Tag. Dabei wird Ulf Schlüter, Theologischer Vizepräsident der Evangelischen Kirche von Westfalen, die Einführung übernehmen.