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„Frohet Schaffen“ in Iserlohn – Startup gewinnt Preis der westfälischen Landeskirche

„Bemüht euch um das Wohl der Stadt. Wenn es ihr gut geht, wird es auch Euch gut gehen.“

Jeremia 29

Erneut kommt einer der Preisträger des „TeamGeist-Förderpreis“ aus dem Kirchenkreis Iserlohn und wird finanziell gefördert. Der TeamGeist Förderpreis von der westfälischen Landeskirche unterstützt zweimal im Jahr Start Ups für die Zukunft der Kirche.

Das Iserlohner Start-up „frohet Schaffen“ vereint den Gedanken eines sozialen Coworking Space. Neben einem Ort, an welchem Menschen zusammenkommen und eine kollaborative sowie kreative Atmosphäre mit dem Fokus auf soziale Themen herstellen, soll dieser Ort in Form einer Quartiersentwicklung weitergedacht werden. Das in dem Projekt von Sven und Jonte Schlagner Zukunft und Entwicklung steckt, machen die beiden Gründer deutlich: „Es gibt bereits eine Handvoll Co-Working Spaces, die ihren Fokus auf soziale Themen richten. Wir gehen noch einen Schritt weiter und ziehen bewusst in unser benachteiligtes Quartier mit der Absicht, die Entwicklung des Quartiers mitzugestalten.“ Die Gründer betonen, dass das bisher benachteiligte Quartier in Iserlohn hinter dem Bahnhof somit eine Vision bekommt und bewusst Brücken in die lokale Gesellschaft geschlagen werden können. Angeboten werden offene Arbeits- und Eventflächen, Konferenzräume, ein Ort der Stille sowie Räume für sensible Beratung. Hinzu kommen Ideen der Weiterentwicklung des Quartiers in der südlichen Innenstadt.

Bewusst im benachteiligten Quartier und mitgestalten

Der Ort in der Oberen Mühle ist in Iserlohn als ein solcher bekannt, an welchem Menschen aus unterschiedlichen Kontexten zusammenkommen. Das ehemalige Fabrikgelände des Unternehmens Kissing und Möllmann bietet eine Fläche für Künstler*innen, Unternehmer*innen, Arbeits- und Wohnungslosen sowie für eine allgemeinmedizinische Praxis und Beratung für Menschen mit Suchterkrankung, psychischen sowie sozialen Problemen.

Das Start-up nutzt ebenso die Räume der ehemaligen Fabrik und wollen sich nach einer Umbauphase die seit Jahren leer stehende Ladenzeile und das Lager direkt im Hochhaus an der Peterstraße zu eigen machen. „Dabei soll das Quartier vom Space auf möglichst vielfältige Weise profitieren: So bieten wir in Kooperationen mit Spendern zwei Plätze für finanzschwache Bewohner*innen an und ermöglichen einen Stipendium-Tarif für junge Künstler, die das Quartier bereichern.“, so der Gründer Jonte.

Vielfältige Zusammenarbeit und Austausch auf Augenhöhe

Die lokale Zusammenarbeit reicht von Kirchengemeinde über Stadt bis hin zur Kooperation vor Ort und wird unterstützt durch den Verein LebensWERT e.V. der Diakonie. So schildern beide Gründer: „Durch die Kirchengemeinde haben wir die Chance, Laptops etc. kostenfrei zu verleihen. Gemeinsam mit Chaos Consulting e.V. werden wir die Räume sowie den hoch frequentierten Außenbereich mit freiem Internet versorgen.“ Weitere Partner*innen bilden die Stadt Iserlohn, die Diakonie im Bereich Wohnen und Teilhabe, der AWO-Migrationsdienst sowie die Caritas. Auch die Gemeinwesenarbeit, fundiert auf Netzwerkarbeit und Bürgerbeteiligung sowie die Expertise der in dem Hochhaus beheimateten Gemeinschaft fachlich qualifizierten Sozialarbeiter*innen strukturieren die Zusammenarbeit. Einen besonderen Wert hat das Start UP darin, kirchliche Strukturen durch den milieu- und generationenübergreifenden Austausch zwischen Menschen aus der evangelischen Versöhnungs-Kirchengemeinde Iserlohn und Bewohner*innen des Quartiers. Mit dazu tragen die Unterstützung von geplanten Stadtteil-Netzwerktreffen mit niederschwelligen Formaten wie Quartiersfrühstücken oder informellen Treffen der Mitarbeitenden im Space bei. Um die Kommunikation, Kreativität und Kooperation zu stärken, wird das Start Up auch viele neue Methoden ausprobieren. – zum Beispiel Utopie-Nächte, in denen gemeinsam an einer Vision für das Quartier der Zukunft gearbeitet wird. 

© Stephan Schütze/EKvW
Julia Alfringhaus

Julia Alfringhaus

Autorin