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Digitale Tagung der Kreissynode (Frühjahr 2022)

Dem Techniker über die Schulter geschaut; er hat alles im Griff.

Die Kreissynode des Evangelischen Kirchenkreises Iserlohn tagte am Freitag, 18. März. Die Sitzung fand digital statt, lediglich der Kreissynodalvorstand und die Einbringerinnen und Einbringer waren im Varnhagensaal, ebenso wie Tontechniker David Heuer.

Mit einer Andacht von Synodalpredigerin Pfarrerin Constance Herfeld begann die Kreissynode. Das aktuell alles überschattende Thema, der Angriffskrieg Putins in der Ukraine, spielte natürlich schon in der Andacht eine Rolle. „Dass du die Welt von Krieg und Blutvergießen befreist“, betete Constance Herfeld mit einem Gebet aus ihrem beruflichen Alltag in der Gefängnisseelsorge. „Richtig sauer kann man werden“, sagte Herfeld, doch „Gott weiß um unsere Not“.

„Natürlich kommen wir auf das Thema noch einmal zurück, das wir gar nicht in Worte fassen können“, kündigte Superintendentin Martina Espelöer an und bedankte sich für die Einführung. Nach dem Gelöbnis der zum ersten Mal teilnehmenden stimmberechtigten Mitglieder, wurde mit dem ersten Beschluss, der wie die folgenden für die Mitglieder eingeblendet wurde, die Beschlussfähigkeit festgestellt und die Kreissynode konstituiert.

„Wir können nicht direkt in die Tagesordnung übergehen“, sagte Superintendentin Martina Espelöer angesichts dies Krieges und des unermesslichen Leides in der Ukraine. Sie lud die Synode ein, einen deutlichen Aufruf zum Frieden zu senden, den Synodalbeauftragter Fritz Günter Held ausgearbeitet hatte. „Krieg soll nach Gottes Wille nicht sein“, heißt es darin, dieser sei nicht zu rechtfertigen. Die Kirchenleitung sowie die Regierungen in Berlin und Brüssel werden gebeten, sich für den Frieden einzusetzen, „damit die Waffen endlich schweigen“. „Der Kirchenkreis Iserlohn wendet sich gegen jeden Krieg. Für die Menschen in Not stehen wir im Sinne der Nächstenliebe mit unseren Hilfsmöglichkeiten parat.“

Im ersten regulären Tagesordnungspunkt ging es um die Präventionsarbeit zum Schutz vor sexualisierter Gewalt. Am 1. März 2021 ist das Kirchengesetz zum Schutz vor sexualisierter Gewalt (KGSsG) in der Evangelischen Kirche von Westfalen in Kraft getreten. Im Zuge der Umsetzung hat der Evangelische Kirchenkreis Iserlohn einen Arbeitsbereich Prävention geschaffen. Die Präventionskraft Nadine Broer stellte als Einbringerin sich und ihre bisherige Arbeit vor. Gerade die Führungszeugnisse spielten oft eine wichtige Rolle, das habe Sie bei der Betrachtung des Umgangs anderer Kirchenkreise mit dem Thema bemerkt. Deshalb bietet sie Aufklärungsarbeit in diesem Bereich an. Darüber hinaus sprach sie über den Umgang mit Verdachtsfällen, die digitale Welt sowie Stellenausschreibungen. All diese Themen fließen in die Entwicklung des allgemeinen, aber auch der individuellen Schutzkonzepte ein. Den Beschlussvorschlag, die bisherigen Schritte zur Kenntnis zu nehmen und weitere zu unterstützen, nahm die Synode mit 88 Ja-Stimmen einstimmig an.

Regelmäßige Tauffeste geplant

Der Kreissynodalvorstand und der Pfarrkonvent befassen sich bereits seit einiger Zeit mit der Frage nach der Wahrnehmung und der Durchführung von Gottesdiensten anlässlich Taufen, Konfirmationen, Trauungen, Beerdigungen und anderer biografischer Situationen. Ein erster konkreter Schritt soll die Durchführung von regelmäßigen Tauffesten in allen Regionen des Kirchenkreises Iserlohn sein. „Bei der Taufe geht es auch um Eintritt, darum mit Familien und Kindern neu anzufangen“, begründete Martina Espelöer den Schwerpunkt. Der Beschlussvorschlag sieht vor, dass der KSV gemeinsam mit den Kirchengemeinden ein Konzept für die Tauffeste entwickelt und die notwendigen Ressourcen bereitstellt. Mit großer Mehrheit wurde dieser angenommen.

Dieter Aulich, Vorsitzender des Ausschusses für Klima und Nachhaltigkeit, stellte die Ergebnisse der Arbeit des Ausschusses vor. Besonders im Bereich Heizen gäbe es noch viel Verbesserungspotential. Konkrete Vorschläge stellte anschließend Pfarrer Dr. Gottfried Abrath vor. „Was sollen wir tun?“, fragte er. Überraschend einfach sei diese Frage, aus ökologischen, ökonomischen und jetzt auch aus geopolitischen Gründen sei alles absolut schädlich, was für Energiegewinnung verbrannt werde. Von allen vorgeschlagenen Maßnahmen hob er den Ökofonds hervor, mit dem der Kirchenkreis Iserlohn bereits einmal großen Erfolg hatte und unter anderem mit dem westfälischen Schöpfungspreis ausgezeichnet wurde. Auch für die Außenwirkung der Kirche sei es enorm wichtig, etwas für das Klima zu tun, unterstrich Abrath. Die Kreissynode beschloss bei einer Nein-Stimme und einer Enthaltung, dass Nachhaltigkeitsfragen bei allen Bauten und Umbauten bedacht werden sollen, sowie dass die erarbeiteten „Gedanken zum Konzept eines klimaneutralen Kirchenkreises Iserlohn“ an den KSV und die Gremien in den Gemeinden zur Erarbeitung konkreter Vorschläge zur Umsetzung übermittelt werden sollen.

Synodalassessor Thomas von Pavel skizzierte die Situation bezüglich der Personalplanung bis 2030:  „Die Herausforderungen auch im Kirchenkreis Iserlohn sind enorm.“ Deshalb soll die Situation frühzeitig beleuchtet werden. Es sollen rechtzeitig Konzepte erarbeitet werden, wie beispielsweise regionale Kooperationen und der Einsatz von Interprofessionellen Pastoralteams.

Zu diesem Thema gab es eine längere Diskussion, in der besonders die Frage „Was kommt nach der Parochie“ eine Rolle spielte. Mehrere Einbringer warfen auch die Frage auf, wie der Kirchenkreis handeln kann. Superintendentin nannte das Thema einen „neuralgischen Punkt“ und kündigte an, im KSV weiter darüber nachzudenken.

Die Landeskirche wird laut Beschluss gebeten, Rahmenbedingungen zu schaffen, die die wertvolle Arbeit vor Ort nicht weiter schwächen. Außerdem werden die Kirchengemeinden der sechs Regionen im Kirchenkreis Iserlohn gebeten, sich zu Gesprächen zusammenzufinden und vor der nächsten Synode Rückmeldungen zu geben.

Verwaltungsleiter Bernd Göbert gab einen Überblick über die derzeitigen Projekte des Kreiskirchenamtes Sauerland-Hellweg. Der Rechnungseingang soll zukünftig ausschließlich digital und damit gänzlich papierlos abgewickelt werden. In verschiedenen Bereichen wurden neue und einheitliche Softwarelösungen eingeführt. Außerdem berichtete Göbert über Neuerungen im Bereich Umsatzsteuer ab 2023. Er warf die Frage auf, ob Themen wie Fachkräftemangel, Klimaschutz und sinkende Gemeindezahlen auch im Kreiskirchenamt stärker in den Fokus gerückt werden müssen.

Weitere Informationen folgen.