Pfarrer Martin Wehn als theologischer Geschäftsführer der Diakonie Mark-Ruhr verabschiedet
Kirche und Diakonie – das war die Welt von Pfarrer Martin Wehn. So formulierte es Superintendentin Martina Espelöer, Vorsitzende des Verwaltungsrat der Diakonie Mark-Ruhr. Nach 16 Jahren bei der Diakonie wurde Martin Wehn am Donnerstag, 24. August, in der Johanneskirche in Hagen aus dem Dienst als Theologischer Geschäftsführer der Diakonie Mark-Ruhr in den Ruhestand verabschiedet. Zahlreiche Weggefährten und Verantwortliche aus Kirche, Politik und Gesellschaft überbrachten ihre Grüße und vor allem ihren Dank für das Wirken von Pfarrer Martin Wehn.
Wehn selbst hielt die Predigt zum ersten Epheserbrief, Vers 4 und 5. Ein ganz großes Bild werde dort aufgemacht und ein Bogen gespannt vom Anfang bis zum Ende, so Wehn. „Gott hat uns schon vor der Erschaffung der Welt erwählt“, so der Pfarrer. Ein Geheimnis, dass man nicht verstehen und nicht beweisen, wohl aber erfahren könne.
Damit leitete er zur Diakonie über und dem Leitbild, das ihn in seinen Jahren als theologischer Geschäftsführer stets begleitete und motivierte. Als die diakonischen Werke aus Iserlohn, Hagen, Hattingen-Witten und Schwelm zur jetzigen Organisationsform als gemeinnützige GmbH Diakonie Mark-Ruhr zusammengeführt wurden, habe er sich mit seinen Mitstreitern gefragt, wie sie die Kraft beschreiben sollen, die sie antreibt. „Es ist die Liebe“, präsentierte Martin Wehn das Ergebnis der damaligen Überlegungen, das ihn und sein Team seitdem prägt.
„Nächstenliebe beginnt mit dem barmherzigen Blick“, so Wehn weiter. Deshalb habe er immer versucht, den Menschen im Blick zu haben − Ein Vorhaben, das ihm sehr gut gelungen ist, wie sich später in den Reden seiner Weggefährten zeigen sollte.
Auch Superintendentin Martina Espelöer verbindet die Tat der Nächstenliebe mit Pfarrer Martin Wehn. Sie warf einen Blick auf seinen beruflichen Werdegang, der zunächst mit einer Stelle als Jugendpfarrer im Evangelischen Kirchenkreises Iserlohn begann. Nach 12 Jahren wurde er dann Gemeindepfarrer in Hohenlimburg, bevor es 2007 in den Bereich der Diakonie ging. „Endlich“ könnte man sagen, so Martina Espelöer.
Wehn wurde Diakoniepfarrer des Kirchenkreises Iserlohn und als solcher dann Theologischer Geschäftsführer der Diakonie Mark-Ruhr. Die Form der GmbH sei vielen Menschen in den Kirchengemeinden zunächst fremd gewesen, erinnerte sich Espelöer. Ist dort noch Raum für Barmherzigkeit und Nächstenliebe, fragten sich manche. Die Antwort ist für Martina Espelöer deutlich. „Als Theologischer Geschäftsführer der Diakonie Mark-Ruhr konnten Sie aber genau diesem barmherzigen Handeln einen größeren Rahmen geben. Hilfe für bedürftige Menschen sichern und auch fest in das öffentliche Leben integrieren.“
Anschließend wurde Martin Wehn gesegnet und offiziell entpflichtet. Den Abschied beendete Martina Espelöer mit einem Wort an die Gemeinde: „Achtet den Dienst, den Martin Wehn als Geschäftsführer unter euch getan hat“.
Es folgten noch in der Kirche die Grußworte. Als Vorsitzende des Verwaltungsrat überbrachte Martina Espelöer die Grüße der vier Kirchenkreise und der Synoden. Pfarrer Ulf Schlüter, theologischer Vizepräsident der Evangelischen Kirche von Westfalen, überbrachte den Dank der Landeskirche. Eigentlich dürfte man jemanden wie ihn gar nicht gehen lassen, scherzte Schlüter und würdigte die zahlreichen Verdienste von Pfarrer Martin Wehn. „Es braucht Menschen wie Sie“, so Schlüter.
Hagens Oberbürgermeister Erik O. Schulz bedankte sich im Namen der gesamten kommunalen Familie des Wirkungsgebietes der Diakonie Mark-Ruhr. Das Konzept des Menschen im Mittelpunkt verbinde er mit Martin Wehn, so Schulz. Er erinnerte sich auch an die Krisen der vergangenen Jahre. Der große Andrang von Geflüchteten im Jahr 2015, die Corona-Pandemie, das Hochwasser und schließlich der Ukraine-Krieg. „Es wäre ohne Sie schlichtweg nicht gegangen“, sagte Schulz. Der Applaus in der gut gefüllten Johanneskirche untermauerte diese Worte.
Jan-Philipp Krawinkel, Geschäftsführer bei Der Paritätische, sprach für die Gemeinschaft der Wohlfahrtsverbände. Martin Wehn habe eine Brücke zwischen Tradition und Innovation geschlagen und dabei die Werte der Diakonie stets hochgehalten.
Zuletzt sprach der kaufmännische Geschäftsführer Volker Holländer zu seinem „lieben Kollegen“. Keine E-Mail und keine SMS der vergangenen 16 Jahre sei ohne diese Anrede zwischen den beiden ausgekommen, die gemeinsam die Geschicke der Diakonie Mark-Ruhr so erfolgreich gelenkt haben. Dabei habe es natürlich auch Herausforderungen gegeben und das Gleichgewicht zwischen Ökonomie, professioneller Fachlichkeit und am Menschen orientierter Werte sei nicht immer leicht zu halten gewesen. Martin Wehn habe diesen Spagat hervorragend bewältigt, so Holländer. Wehn habe eine Vision von Diakonie, die immer den Menschen im Mittelpunkt hatte.
Martin Wehn bedankte sich bei allen Weggefährten und richtete sein Wort zum Abschluss noch einmal sein Team, mit dem er gemeinsam seine Vision umsetzen konnte. „Auch Ihnen geht es in erster Linie um den Menschen. Bleiben Sie dabei!“