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„Da sein, wo die Menschen uns brauchen“

Weihnachtsfeier der Wohnungslosenhilfe in den Räumen des Kirchenkreises Iserlohn

Iserlohn. Die Weihnachtsfeier der Wohnungslosenhilfe der Diakonie Mark-Ruhr fand am Mittwoch, 20. Dezember, im großen Saal des Varnhagenhauses statt. Seit eine solche Feier in den Räumlichkeiten an der Trift nicht mehr möglich ist, ist der Kirchenkreis Iserlohn Gastgeber. „Es ist mir als Superintendentin eine Ehre, die Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen“, freute sich Martina Espelöer und bedankte sich bei der Diakonie Mark-Ruhr für die wichtige Arbeit. „Sie sind da für die Menschen in Not. Das ist Kirche!“, so die Superintendentin.

Bei der Weihnachtsfeier, die wieder von der Beratungsstelle und einem erprobten Team aus Ehrenamtlichen auf die Beine gestellt wurde, gab es ein festliches Essen im geschmückten Saal für die Klient:innen der Wohnungslosenhilfe. Außerdem gab es Geschenke, eine Andacht und Musik vom Akustik-Duo Andy Schade und Stefan Widholt (!jaSicher!).

Für die Diakonie sei das gleich in mehrfacher Hinsicht eine gute Gelegenheit, erklärte
Pfarrer  Matthias Börner, theologischer Geschäftsführer der Diakonie Mark-Ruhr. „Es ist eine Möglichkeit, uns bei unseren Klienten und Kunden für das entgegengebrachte Vertrauen zu bedanken“, so Börner. Außerdem könne die Diakonie so zeigen, wofür die stehe, nämlich „da zu sein, wo die Menschen uns brauchen.“ Zudem könne so auch in der Öffentlichkeit auf die prekäre Situation der Wohnungslosen aufmerksam gemacht werden.

Ulf Wegmann, Leiter der Wohnungslosenhilfe, untermauerte dies mit einigen Zahlen. Zwar habe sich die Menge der von Wohnungslosigkeit bedrohten Menschen nicht geändert (Wie in den vergangenen Jahren sind in Iserlohn etwas mehr als 600 Menschen betroffen), doch der Anteil derjenigen, die akut obdachlos sind, sei gestiegen. Mehr als zehn Prozent der neuen Klienten habe die Nacht vor der ersten Kontaktaufnahme in einer Notunterkunft oder unter freiem Himmel verbracht, so Wegmann. „Das ist besorgniserregend“. Außerdem haben die Zwangsräumungen zugenommen.

Wegmann erinnerte außerdem an zwei schreckliche Vorfälle in diesem Jahr. In Iserlohn gab es einen Mordversuch und einen vollendeten Mord an wohnungslosen Menschen. „Das zeigt, die gefährlich das Leben draußen ist“, so Wegmann. Diese Ereignisse belasten auch das ohnehin schon personell gebeutelte Team sehr stark.

Umso wichtiger und beeindruckender ist die Arbeit der Wohnungslosenhilfe der Diakonie Mark-Ruhr. „Wir machen die Türen auf, für die Menschen, die in Not sind“, sagte Superintendentin Martina Espelöer. Bewusst werde dieses Signal auch in der Weihnachtszeit gesendet, „denn.dafür ist Gott Mensch geworden“. Dort, wo die Mitmenschlichkeit in den Mittelpunkt gestellt wird und Räume für Begegnungen eröffnet werden, da spiele sich Kirche ab, so die Superintendentin. „Ich bin froh, dass die Diakonie das macht und freue mich, dass der Kirchenkreis Gastgeber sein kann“.