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100 Stimmen für ein Halleluja

Kirchenkreis feiert Chortag in der St. Viktor Kirche in Schwerte

„Der Chortag des Ev. Kirchenkreises Iserlohn führt Menschen zusammen“, sagte Superintendent Oliver Günther in der St. Viktor-Kirche in Schwerte, wo am Samstag, 21. September, eben jener stattfand. Acht Jahre waren vergangen, seitdem der letzte Chortag in Hemer stattgefunden hatte. Eine viel zu lange Pause, gehören Singen und Musik doch „neben dem Wort zu den zentralen Lebensäußerungen von Kirche, von Glauben, von Gemeinschaft“, so der Superintendent, denn „Singen verbindet!“

Dass der nächste Chortag in der wunderbar sanierten Marktkirche St. Viktor mit dem angrenzenden Gemeindehaus stattfinden sollte, war schon längst vereinbarte Sache. Doch Corona und Nachwirkungen sorgten für die lange Wartezeit. Umso größer war die Freude bei allen Beteiligten. Auch und vor allem bei den exakt 100 Sängerinnen und Sängern, die aus den zehn Chören des Kirchenkreises und teilweise auch ohne Chorbindung zusammengekommen waren und Alles gaben, um den Chortag zu etwas ganz besonderem zu machen. Kreiskantor Hanns-Peter Springer hatte den Chortag 2024 mit dem Team der Regionalkantorinnen von Hemer, Hohenlimburg-Elsey, Iserlohn, Menden und Schwerte über Monate entwickelt. Superintendent Oliver Günther bedankte sich von Herzen für die Vorbereitungen und das generelle Engagement in den Gemeinden des Kirchenkreises.

Der Superintendent erinnerte in seinem Grußwort auch an die gar nicht so lange zurückliegende Zeit, in der Singen als gefährlich galt und dass diese – so kann man wirklich betonen – Gott(!) sei Dank überwunden sei. Singen und hier vor allem das Singen unter dem Dach der Kirche sei elementar wichtig für unsere Gemeinschaft und für die Gesundheit auf allen Ebenen. „Eine Kirche, die singt, lebt!“ verkündete er glücklich.

Der Akzent sollte auf dem historischen Ereignis „500 Jahre Gesangbuch“ und der Fokus auf Luthers Lied „Nun freut Euch, lieben Christeng’mein“ liegen. Somit prägte der Gedanke „Allein durch Gnade, allein durch Glauben“ den Festlichen Abschlussgottesdienst. Pfarrer Thomas von Pavel/Menden, Assessor im Kirchenkreis, hielt die 5-teilige Predigt zum Lied und vergegenwärtigte anschaulich, wo wir auch heute allein durch unser Alltagsverhalten schuldig werden und auf Gottes Gnade bauen müssen. Er schlug den Bogen der 500 Jahre alten Strophen zu unserem heutigen Empfinden und so zu unserem Auftrag.

Der große Chor stellte die Strophen des Predigtliedes in verschiedenen Stilen vor, beispielsweise nach Art der mittelalterlichen Marktplatz-Musikanten, im Barocksatz, in Pop-Balladenform oder als Neo-Renaissance-Doppelchor. Darüber hinaus gab es Musik von Romantik bis zum Neuen geistlichen Lied, von Felix Mendelssohn, Charles Gounod, Matthias Nagel, Dieter Falk, Michael Schütz und anderen Zeitgenossen. Wie Kirchenmusikdirektor Springer vorab formulierte, diene ein Chortag der geistlichen Stärkung, der Gemeinschaft, aber eben auch der Inspiration und Erweiterung. So hoffe er, dass etwa das freudig zelebrierte „Festliche Halleluja“ aus der Feder von Christopher Tambling von jetzt an das Repertoire der anwesenden Chöre erweitern würde. Die Gesänge aus Taizé ermöglichen stets ein ideales Zusammenspiel von Chor, Gemeinde und Instrumentalisten.

Solistenensembles, aus dem Großen Chor gewonnen, schufen klangliche Abstufungen. Eine Band aus Saxophon, Geige, Cajon, Violine, Flöte und Tasteninstrumenten beflügelte den Chorgesang, der auch a cappella schon eindrucksvoll gewesen war; für die akustischen Höhepunkte waren sogar Pauken geliefert worden. Pfarrerin Claudia Bitter verantwortete Liturgie und Texte in dem kurzweiligen Gottesdienst.

Vorausgegangen waren Proben in den einzelnen Gemeinden, aber natürlich auch harte gemeinsame Übungsstunden am Chortag selbst. Als Zeichen der diakonischen Verbundenheit besuchte der Tagungs-Chor das nahe gelegene Seniorenzentrum Johannes-Mergenthaler-Haus. Bei großartigem Wetter war zwischen den Menschen auf den Balkons und den 100 Sänger*innen ein spontaner Energiefluss zu spüren – Ein Geschenk für beide Seiten.

Der Ruf, nicht wieder acht Jahre bis zum nächsten Chortag vergehen zu lassen, war am Ende der Veranstaltung unüberhörbar und wurde auch durch Superintendent Oliver Günther unterstützt: „Bringen wir unsere Kirche zum klingen.“

Wer den Chortag verpasst hat oder ihn noch einmal erleben will, kann hier die Veranstaltung in voller Länge oder die musikalischen Inhalte anschauen.