Am Seiteneingang der Kirche innen stapelten sich (etwas ungeordnet) Rucksäcke, Schlafsäcke, Isomatten, die ein oder andere Luftmatratze. Jugendliche trugen die Backwerke ihrer Eltern in die Küche. 31 Konfirmanden und 30 Teamer fanden sich in der Kirche ein.
Die Erlösergemeinde war dieses Mal mit ihren großen und zahlreichen Räumen Gastgeber für die „Holy Days“. Zusammen mit den Konfis der Versöhnungsgemeinde, der Johannes- und der Maria-Magdalena-Gemeinde waren sie bereit, die kommenden 24 Stunden „zu rocken“.
Um 12 Uhr begann die Auftaktveranstaltung. Noch Jugend-Referent (ab 01.10. Diakon und Gemeindepädagoge) Daniel Stadie begrüßte alle, stellte die Konfis und die Teamer vor. Jede ( r ) trug ein Gelenkbändchen, das farblich die Gemeinden codierte. Die Gruppenregeln wurden den Konfis vertraut gemacht: Der eigene Name ist sehr wichtig. Der Vorname hat eine Bedeutung. Viele kannten sie für ihren Namen. „Also bitte nicht „ey“, sondern Wertschätzend das Gegenüber beim Namen nennen“ bat Daniel Stadie.
„Kirchenasyl“ kennengelernt
Eine weitere wichtige Sache, von denen viele zum ersten Mal hörten: Seit vier Monaten bietet die Erlöserkirche zwei einzelnen Männern, die sich vorher nicht kannten, Kirchasyl. Daniel Stadie erläuterte bei der Gelegenheit ausführlich, welch besondere rechtliche Errungenschaft Deutschland bietet: Geflüchtete, die vor der Abschiebung stehen, können in das Kirchenasyl aufgenommen werden und sind so sicher bis die Prüfungen abgeschlossen sind. Daher bat der Jugendreferent die Teilnehmer, den einen Treppenabgang nicht zu benutzen, damit die beiden Männer ihren geschützten, privaten Bereich innerhalb des Gebäudes haben. Denn nur hier im Haus und auf dem kirchlichen Grundstück können sie sich bewegen. Das gilt 24 / 7 seit ihrer Ankunft im Mai hier.
Nun wurden die Workshops vorgestellt. Die Konfis durften sich -gesittet- in die Teilnehmerlisten eintragen. Damit sie nicht sofort alle losstürmen, durften nur die an die Tafeln, die bestimmte Kriterien erfüllten. Das erste Kriterium war: „Alle die, die eine Zahnspange tragen, gehen nach vorne.“ Überhaupt keine Peinlichkeit, keine unsicheren Blicke untereinander. Ein selbstbewusstes gutes Miteinander war es. Es wurde von Anfang an viel miteinander gelacht. Die angeleitete „La-Ola-Welle“ wurde mit Freuden wiederholt und klappte „wie am Schnürchen“.
Workshops
Nun verteilten sich die Teilnehmer auf die diversen Workshops. Bei den Jungen schwer gefragt war das „out-door-cooking“ im Kirchgarten. Die Mädchen stürzten sich auf „Hundertwasser malen“, Armbändchen erstellen, 3 D-Wolle-Bilder, mit Nagel und Hammer auf Holz gezimmert.
Gemischt war der Schallplatten-Workshop, in dem LPs dekoriert wurden als Wand-Objekte für das Jugendzimmer.
Auspowern auf der Wiese
Nach dem Abendessen und dem Workshop-Abschluss zog es die Teilnehmenden und Betreuer hinaus auf die große Wiese im Wiesengrundpark. Jetzt hieß es auspowern. Schnelle Spiele, viel Bewegung, laufen, lachen, Leichtigkeit.
Als es dämmerte verteilten die Mitarbeitenden Kerzen. Alle nahmen Aufstellung auf der Treppe vor der Kirche. Die Glocke schlug. Die Gespräche wurden leiser.
Meine Zeit in deinen Händen
Das obligatorische Gruppenfoto entstand. Berührt und still zogen Konfis und Teamer in die nur mit Kerzen ausgeleuchtete Kirche. Zarte Gitarrenmusik erklang. Dezenter Gesang. Die Andacht: „Meine Zeit in deinen Händen, meine Zukunft, Gott, bist du.“
Besonderen Dank erhielten schon jetzt die beteiligten Teamer und die „wichtigste Frau an Bord“: Silke Finkeldei „wuppte“ wie bereits in der Vergangenheit mit wechselnden Teilnehmern die Küchenarbeit. Die Küche wurde wieder zum beliebten Aufenthaltsort mit guten Gesprächen. Silke Finkeldei blieb sogar über Nacht und führte „Aufsicht“ im Mädchen-Schlafsaal.
Am Morgen nach dem Frühstück feierten über 70 Personen, die teils sehr wenig geschlafen hatten, mit den Eltern, Geschwistern, „ihren“ Pfarrern „ihrer“ Gemeinde und mit der Erlösergemeinde Jugend-Gottesdienst. Jugendreferent Daniel Stadie hielt die Predigt. 1. Mose 1, 1-5 und 26-28 „Die Schöpfung“ war der Ausgangspunkt. Im Gottesdienst wurde der Videofilm gezeigt, den Niklas Riedel während des ersten Tages erstellt hatte. So erhielten auch die Eltern einen Einblick, was ihre Kinder während der Holy Days erlebt hatten. Es gab tosenden Beifall als Dank für diesen Film.