„Unterwegs… zu einer Kirche…“
„Unterwegs… zu einer Kirche, die ihren Auftrag im Hier und Jetzt lebt“
Lang ersehnt fand er nun endlich statt. Seit 2023 wurde er immer wieder angekündigt: So mancher hatte gedacht, für2024. Doch nein, Rückfragende wurden vertröstet – auf 15.3.2025.
Dabei hatten sie schon ein Jahr zuvor das Gefühl, nun ganz dringend Austausch und Unterstützung zu bedürfen.
Der letzte „Tag der Presbyterinnen und Presbyter“ hatte im Jahr 2017 stattgefunden. Der nächste sollte 2021 durchgeführt werden, dies vereitelte die Corona-Pandemie. Stattdessen lautete das Angebot „Digitaler Tag der Presbyter“.
Nun war es endlich so weit: Die „Ballastwache“, ein rühriges diakonisches Kabarett mit feinem Sinn für Ironie, hatte den roten Teppich ausgerollt, über den die Presbyter*innen in die St. Reinoldi-Kirche strömten. „Ballastwache“ stand wirklich vor einem hohen Berg Herausforderungen, die sie am Morgen und in der Mittagszeit musikalisch aufarbeiteten: Stark zurückgehende Mitgliederzahlen, dagegen alte große Kirchen mit nur 20, 30, 40 Personen in einem Gottesdienst, leere Kassen nahe der Haushaltssicherung, immer weniger verbindlich aktive Ehrenamtliche, …
Kirche ist nicht statisch, sondern stets in Bewegung
Friederike Faß, Leiterin des Studienwerkes Villigst, verbreitete Zuversicht: „Kirche muss offen sein für Veränderungen und Entwicklungen“. Die Rednerin machte Mut, neue Formate auszuprobieren, aus der Kirche hinauszutreten in die Lebensräume der Menschen.
Sie erlebten es gerade selbst in dieser morgendlichen Auftaktveranstaltung. Die Parochien vermischten sich in diesem Kirchenschiff. Sie lernten „alte“, bekannte Liedtexte in neuem Klanggewand kennen, vorgetragen von Studenten der Kirchenmusik Hochschule Witten, Abteilung „Pop“. Allein durch hin-hören, waren sie ganz schnell im Rhythmus, sangen und klatschten begeistert mit. „Erlebnis-Pädagogik at its best: Learning by doing“.
Zahlreiche Foren mit ungeahnter Themenvielfalt
Zahlreiche Foren luden ein, Kirche neu zu denken: Kirche regional gestalten, vernünftig haushalten, Veränderungen planen, Freiräume schaffen und Loslassen einüben, Ehrenamtliche stärken, christliches Yoga für Körper und Glaube, queer-freundliches Gemeindeleben, digitale Chancen nutzen, Gemeindeleben mit Zugewanderten und Geflüchteten gestalten mit interreligiösen Begegnungen (z. B. gemeinsames Iftar jetzt in der gleichzeitigen Fastenzeit der Christen und Muslime), spirituelle Angebote für Jung und Alt.
Westfälische Kirchenordnung neu schreiben
Die Theologin Jutta Beldermann widmet sich nun im Ruhestand den Gemeindeverantwortlichen mit Lust zur Veränderung. Gemeinsam mit ihnen erarbeitet sie Aktualisierungen in der Kirchenordnung, die vor über 70 Jahren ihren letzten gesellschaftsveränderten Schliff bekommen hatte. Als stellvertretende Generalsekretärin bei der Vereinten Evangelischen Mission (VEM) war ihr Themenbereich die Kirchentwicklung.
Oberkirchenrat landeskirchlicher Finanzchef Dr. Ralf-Henning Krause war sehr aufgeschlossen
Seit neun Wochen im Amt konnte er noch nicht auf jede Frage eine fundierte Antwort bieten, bot aber an, sich darin einzufinden und Antworten in einer bald stattfindenden Zoom-Sitzung nachzuliefern. Besonders verärgert war sein Publikum angesichts der fehlenden Jahresabschlüsse, ohne die kein sinnstiftendes Controlling und keine verantwortungsvolle Haushaltsplanung möglich sei.
Neue Offenheit für die Vermarktung kircheneigener Gebäude
Betriebswirt Jörg Freiburg, Vorsitzender im Finanzausschuss des Kirchenkreises Iserlohn, früherer Finanzkirchmeister der Versöhnungsgemeinde Iserlohn, warb für kreative Ideen und Offenheit im Umgang mit den nicht mehr ausgelasteten kircheneigenen Gebäuden. Er empfahl, externe Expertise ins Boot zu holen, damit Raum und Zeit bliebe für die Kernaufgaben der Presbyterien.
Keine Angst vor Fördermittelanträgen
Andreas Isenburg bewies seiner zahlreichen Zuhörerschaft, dass man mit ein wenig Struktur und Planung, das Dickicht des Fördermitteldschungels ganz wunderbar lichten könne.
Sogleich am darauffolgenden Montagmorgen traf bei den Teilnehmern das Handout als PDF ein. Wer mit dem Vortrag noch im Ohr diese Unterlage in einer stillen Stunde sichtete, konnte dem Fachmann nur zustimmen: Kein Zauberwerk, aber auch in diesen finanzkritischen Zeiten eine wahre Unterstützung, wenn man mit der „richtigen“ Antragsnomenklatur noch Geldmittel akquirieren kann.
Sendungs-Gottesdienst
Der theologische Vizepräsident Ulf Schlüter fasste im Abschluss-Gottesdienst mit Wandel-Abendmahl für über 500 Personen den „Tag der Presbyterien“ zusammen: „Wir sind unterwegs mit Gott und miteinander: Kreativ, mutig und geleitet von Gott. – Wo wir es noch nicht sind, wollen wir es werden.“
Text und Fotos: Bettina Pelters







