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Und dann brachen sie das Dach auf

Wenn nicht jetzt, wann dann. Die Gelegenheit ist günstig. Jetzt könnte es gelingen. Wir sind doch eine starke, schlagfertige Gruppe. Doch wie kommen wir an ihn ran? „Wir müssen das Dach aufbrechen“, war da das Mittel zum Ziel!

Wie lautet ihr Urteil?

Einbruch, Sachbeschädigung, Hausfriedensbruch, Störung einer Veranstaltung, Gefährdung fremder Personen. Sicherlich ließe sich noch mehr Vergehen aufzählen. Wie lautet da Ihr Urteil?

Würde es anders ausfallen, wenn es für einen guten Zweck war? Macht das Ziel, der Zweck einen Unterschied?

Sie ahnen es, es geht um den Gelähmten aus dem Markusevangelium im 2. Kapitel, der von seinen Freunden über das aufgegrabene Dach vor die Füße Jesu gelassen wurde. Neu in Szene gesetzt und aufgeführt wurde die biblische Erzählung am Sonntag im Gottesdienst in der Christuskirche am Roden in Iserlohn in einem Anspiel. Wie im richtigen Leben ist die Gruppe sich zunächst nicht einig. Das Ziel ist klar: dem Gelähmten muss geholfen werden. Aber über das Wie hat jede und jeder seine eigenen Vorstellungen. Die eine will schon los, da gibt es noch gar keinen Plan. Der andere sieht Probleme wo noch gar keine sind. Noch einer weiß, dass man dies und jenes nicht darf oder bei uns so nicht macht. Und die vierte weiß, man muss es jetzt tun und dabei eben Schritt für Schritt je nach Situation neu bedenken und entscheiden. Es wird damals nicht anders gewesen sein als heute. So, wie in jeder Gemeinde oder in ihrer Leitung in einem Presbyterium. Und um die Frage des Engagements für und in der Gemeinde ging es auch an diesem Sonntag.

Glaube wird belohnt

So sehr die Rahmenhandlung in der Geschichte Fragen aufwirft, so ermutigend ist sie, denn sie zeigt dem Freundeskreis um den Gelähmten, unser Einsatz hat sich gelohnt. Unser Vertrauen, unser Glaube an Gott und an die Kraft Jesu hat Grenzen verschoben, Heilung geschehen lassen, wo andere die Hoffnung schon aufgegeben oder Bedenken haben. Dem Freund, dem Gelähmten wird geholfen. Jesus heilt ihn, weil er ihren und seinen Glauben sieht.

Wie wünschenswert und wichtig ist es da auch in der Gemeinde mit einem „Freundeskreis“, dem Presbyterium, den Ehrenamtlichen und allen, die Lust an der Gestaltung des Gemeindelebens haben auf dem Weg zu sein. Menschen zu finden, die aus eigener Motivation in die Nachfolge Jesu eintreten wollen.

Ein tolles Team

„Ich erlebe hier bei uns ein tolles Team, mit dem man Pferde stehlen kann!“ Ein Lob, das Prädikant und Presbyter Johannes Schulte, der an diesem Sonntag die Predigt hält, mit Freude ausspricht. Und er lädt die Gemeinde ein, einmal nachzudenken: Was hätte ich einzubringen? Womit könnte ich dienen? Wofür schlägt mein Herz? Gabenorientierte Mitarbeit ist erwünscht, ganz wie sie zu mir passt und wo ich meine Stärken habe oder ich mich vielleicht auch einmal ausprobieren und noch weiter entwickeln könnte.

Zwei, die diesen Weg bewusst ausprobieren möchten, wurden an diesem Sonntag im Gottesdienst in ein besonders Presbyteramt berufen.

Junge Generation beteiligen

Möglich wurde das durch ein Gesetz, das die Evangelische Kirche von Westfalen 2022 erlassen hat, das Jugendbeteiligungserprobungsgesetz. Mit ihm soll jungen Menschen auch eine Würdigung ihres Engagements gegeben werden. Junge  Menschen zwischen 18 und 27 Jahren sollen ermutigt werden sich nicht nur beratend und unterstützend bei der Kirche einzubringen, sondern an der Leitung der Gemeinde aktiv mit allen Rechten eines Presbyters/einer Presbyterin zu beteiligen.  Denn sie können die Bedürfnisse und Wünsche der jungen Generation aus ihrem Engagement in der Gemeinde am besten einbringen und so mitentscheiden, in welche Richtung sich ihre Gemeinde, ihr Kirchenkreis und ihre Kirche entwickeln soll.

Da in der Christus-Kirchengemeinde ein Presbyter aus gesundheitlichen Gründen ausgeschieden ist, konnten sogar zwei junge Menschen in das Presbyterium berufen werden. In dem Zusammenhang dankte Pfr. Volker Horst dem scheidenden Presbyter Michael Kastaun für seine langjährige Mitarbeit, bei der er sich besonders für diakonische Aufgaben und die Gestaltung des Gottesdienstes eingebracht hat.

Die Neuen, Mareen Mätze und Frederik Sauer, sind in der Gemeinde keine Unbekannten, denn sie engagieren sich seit Jahren zum einen in der Ü-Kirche und zum anderen im Bauverein der Brunnenkirche in Iserlohn – Lössel. Nun wurden sie im Gottesdienst als vollwertige Mitglieder des Presbyteriums in ihr neues Amt berufen. Nach der feierlichen Einführung im Gottesdienst, gab es im Gemeinderaum einen kleinen Empfang für die Zwei und ein geselliges Kirchcafé!

Bernhard Laß

Bernhard Laß

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