Man merkte Pfarrerin Anja Martin, selbst Hundebesitzerin, an, wie sehr sie sich auf ihren ersten Tiergottesdienst freute. Ihre Hündin hatte sie bewusst zuhause gelassen, wusste sie doch nicht, ob diese eifersüchtig reagieren würde, wenn sie im Gottesdienst die anwesenden Tiere segnen würde.
Unter einem schattigen Kirschbaum an der Kreuzkirche machten es sich die Tierbesitzer mit ihren Tieren und die anderen Gottesdienstbesucher bequem. Einige Besucher hatten ihre Tiere auch aufgrund der Hitze gar nicht erst mitgebracht. Gerade für Katzen wäre der Weg in der Transportbox mehr Qual als Vergnügen gewesen. Die Hunde vor Ort genossen es hingegen sich auf den Rasen zu legen.
Es wurde für Tiere, sei es die die gejagt werden oder sich verlaufen haben oder hungrig und verlassen sind und sich fürchten, aber auch für solche, die eingeschläfert werden müssen, gebetet. Mit einer Handpuppe in Form eines Raben folgte ein Anspiel. Auch die Lieder, die Kantorin Meike Pape begleitete, waren gezielt ausgewählt und in ihnen war von Tieren die Rede.
Pfarrerin Anja Martin predigte im Gottesdienst vom Respekt gegenüber Tieren und davon, dass Gott zunächst die Tiere schuf, bevor er den Menschen erschuf. Der Respekt im Umgang mit Tieren solle ein Vorbild im Umgang mit Menschen sein. Tiere sollen geschützt und gehegt sowie gepflegt werden, denn auch sie haben eine Seele und spüren Liebe und Leid.
Im Rahmen des Gottesdienstes wurden dann die anwesenden Tiere mit ihren Besitzern nach vorne gebeten, um dort den Segen von Pfarrerin Anja Martin zu empfangen. Dabei legte die Hundeliebhaberin zunächst den Tieren die Hand auf und segnete sie, bevor sie die Segenshandlung bei den Besitzern wiederholte. Auch wurde dabei stellvertretend eine Plüschkatze für zwei daheim gebliebene Katzen gesegnet.
Gottes Segen gab es aber auch für alle anderen Gottesdienstbesucher und am Ende des Gottesdienstes konnten sich alle noch über einen tierischen Gebetswürfel zum Basteln freuen.
Während die Hunde nach dem besonderen Freiluftgottesdienst frisches Wasser und einen Hundekeks bevorzugten und neugierig umherschnüffelten, genossen die Besitzer bei Kaffee, Tee und Keksen den Plausch untereinander beim Kirchkaffee.
Am Rande des Tiergottesdienstes wurde auch der Fotowettbewerb, den der Evangelische Kirchenkreis Iserlohn ins Leben gerufen hatte, vorgestellt. Alle Tierbesitzer waren aufgerufen, ein Foto ihres Lieblings zu schicken und zu begründen, warum ausgerechnet dieser, sollte die Arche Noah noch einmal ablegen, an Bord sein sollte. Zahlreiche Zuschriften – sogar aus Österreich – gab es: Sei es eine Katze, die nach viel Elend ein besseres Leben verdient habe oder ein Boxer, der lesen kann. Zu den Gewinnern, die per Los ermittelt wurden, zählte auch ein Katzenpaar: Der Kater eigne sich durch seine Kletterkünste perfekt zum Ausschau halten am Mast, während die Katze sehr reinlich alles und jeden putze.