An diesem Freitagabend hat das Team „REFORMIERTE.kirche innenstadt.AKTIV“ eingeladen.
Bettina Pelters hatte vor drei Jahren eine kleine, feine Ausstellung in der Evangelischen Akademie Villigst gesehen und die Mit-Teamer davon überzeugt, diese Kunst auch in der Reformierten Kirche zu zeigen. Drei Jahre wurde es nun Realität. Die musikalische Umrahmung des Abends wurde durch Kirchenmusikdirektor Hanns-Peter Springer an der Orgel und am Klavier gestaltet.
Der Künstler Christian Weniger-Espelöer stellt nach langer Zeit wieder aus. 2019 war sein Thema „Kreuze am Weg“ in der Akademie Villigst. Und 2020 zeigte er in Lüdenscheid seine Ausstellung „WEG-KREUZ, KREUZ-WEG“.
Nun präsentiert er in der Reformierten Kirche Iserlohn seine neu gestalteten Objekte zum Thema „Licht und Farben in Glas“.
Christian Weniger-Espelöer wurde 1958 in Dortmund geboren und lebt seit 2010 in Iserlohn.
Während seines Studiums als Objektdesigner entdeckte er seine besondere Freude an dem Umgang mit Glas. Neben Drucktechniken, Zeichnen und Malen entwickelte sich sein Schwerpunkt immer mehr im Bereich Bleiverglasung, Mosaiktechnik und Glasfusing. Parallel dazu studierte er Sozialpädagogik. Ab 1997 besuchte er Workshops bei Heide Kemper Glasgestaltung Dortmund.
Als freischaffender Glaskünstler eröffnete er seine eigene Glaswerkstatt ab Juni 1999 und experimentierte mit diversen Techniken der Glasveredlung weiter. Heute ist Glasfusing sein Schwerpunkt: Gestalten und Verschmelzen von Glasscheiben bei 840 ° Grad Celsius. Es wird Glas z. B. mit Glasfarben, Buntglas, Pulvern oder Metallen gestaltet und dann miteinander verschmolzen. Ein technisch aufwändiger Prozess, da beim Aufheizen und Abkühlen der Gläser keine Spannungen entstehen sollen. Später besteht die Möglichkeit, die geschmolzenen Objekte weiter zu verarbeiten.
Das Ergebnis darf während der Vernissage betrachtet werden: „Licht und Farben in Glas“
Die Ausstellung ist geöffnet (letzter Tag am 30. März 2023)
Dienstags bis freitags 16-18 Uhr
Mittwochs bis samstags 11-13 Uhr
Und wann immer das Hauptportal der Reformierten Kirche geöffnet ist: Herzlich Willkommen.
Superintendentin des Kirchenkreises Iserlohn, Martina Espelöer, sprach die einführenden Worte zu der Ausstellung.
Eine Zeitung hatte bei der Ankündigung die klare und einfache Überschrift verändert in „Licht und Farben im Glas“, was die Rednerin zu Überlegungen verleitete, in denen deutlich wurde: Beides hat einen Sinn.
IN: „Das Glas wird der Übermittler, fängt etwas ein, was sonst vorübergezogen wäre. Licht, geführt in Glas.“ So ihre Betrachtung.
„Licht und Farben IM Glas dagegen – das scheint leichter zu fassen sein: Sie sind mithilfe einer bestimmten Technik dort hineingearbeitet. Farben kommen durch farbige Glasscherben in das Kunstwerk, gesammelt z.B. auf Baustellen abgerissener Kirchen. Sie kommen aber auch durch farbiges Glas von Flaschen oder aus dem, was ein echter Jäger und Sammler eben alles so hat im Laufe der Jahre…“, führte die Superintendentin und Ehefrau des Künstlers aus.
Martina Espelöer stellte für sich fest: „Licht und Farbe IN Glas – in dieser Formulierung schwingt schon die Poesie mit, die ich empfinde, wenn ich die Werke entdecke. Ist es nicht eine Verdichtung von Schönheit und Unsagbarem, wenn die Sonne durch buntes Glasfällt und unvergleichliche Muster auf Wände und Fußboden malt? Glas als Vermittler dieser Schönheit. Licht wie Morgenlicht oder Abenddämmerung: Geborgen in einem Haus auf Licht.“
Am Abend der Vernissage fehlte der Kirche natürlich dieses Licht des Tages. Da der Künstler den Ausstellungsort bereits vor über einem halben Jahr besichtigt hatte, war die „Lösung“ für ihn klar:
Er fertigte bunte Glasflächen, gespickt mit vielen verschiedenen Materialen: Mal mit bunten Glassteinen, mal mit Stoff, Netz und Draht. Diese Flächen setzte er vor die Hülle kleiner Lampen und drapierte diese um die beiden mächtigen dunkelgrauen Säulen aus Holz. Ein sehr interessanter Kontrast.
Kreuze aus Glas- die zweite Gruppe der Kunstobjekte im Raum:
Sie bringen die zerbrechliche und verletzliche Seite des Lebens zum Klingen. Martina Espelöer dazu: „Sie verkörpern das, womit wir im Grunde lebenslang ringen: Dass aus einem Ende neues Leben erwachsen kann.“
Der Tag der Vernissage ist der Jahrestag des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine. Diese Welt sei nicht heil. Und wenn sie so erscheine, so sei dies zerbrechlich, verwundbar, stellte die Rednerin fest und erläuterte: „Diese bunten Kreuze, aber auch das Licht in und im Glas, erzählen davon, dass auch diese Gewalt nicht das letzte Wort haben wird. Das Licht, das diesen Kreuzen den Glanz verleiht, scheint von Ostern her durch sie hindurch. Morgenlicht einer von Gott her anbrechenden Hoffnung schon seit dem Schöpfungsmorgen. Es durchzieht die Welt vertikal von der Erde zum Himmel und horizontal von Osten nach Westen und bringt neue Hoffnung hervor.“
Ganz bewusst ist deshalb für diese Ausstellung vom „Team REFORMIERTE.kirche“ der Zeitraum zwischen Aschermittwoch und Ostern gewählt worden, um genau dieser Zusage Nachdruck und Bestärkung zu verleihen.
Finissage am Freitag, den 31. März um 15:30 Uhr:
An seinen Vortrag der Vernissage anknüpfend gibt der Künstler Christian Weniger-Espelöer genaueren Einblick in seine Arbeit im Atelier. Gegen Ende werden die bereits reservierten oder schon gekauften Kunstobjekte den neuen Eigentümern überreicht.
Das Radio FÖLOK Iserlohn begleitet die Ausstellung und wird einen Bericht dazu mit dem Künstler Christian Weniger-Espelöer auf der Frequenz von Radio MK am 18. März um 21:04 Uhr ausstrahlen. Redakteurin: Pfarrerin Ellen Gradtke. Die Sendung wird danach in der Mediathek weiterhin zur Verfügung stehen: