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Iserlohn lebenswerter machen

„Tach! Wir träumen und bauen an einer Heimat für innovative, soziale und kreative Menschen!“ – Der Iserlohner Jonte Schlagner gründet einen sozialen Co-Working-Space in Iserlohn.

Das Iserlohner Start-up „frohet Schaffen“ vereint erstmalig Quartierentwicklung und Co-Working in einem. Einen Co-Working-Space zu schaffen, bedeutet ein Arbeiten in Gemeinschaft zu ermöglichen sowie einen Ort des Zusammenkommens fürkreative Ideen zu Verfügung zu stellen. Im Iserlohner Coworking Space geht es dabei vor allem um die Gesellschaft betreffende Themen. „Es gibt bereits eine Handvoll Co-Working-Spaces, die ihren Fokus auf soziale Themen richten. Wir gehen noch einen Schritt weiter und ziehen bewusst in unser benachteiligtes Quartier mit der Absicht, die Entwicklung des Quartiers mitzugestalten.“, so Jonte Schlagner. Er ist einer der beiden Gründer von dem Start-up in Iserlohn.

Nährboden der bewussten Quartiersentwicklung und Zusammenarbeit

Das hinter dem Bahnhof liegende soziologische-ökonomisch am stärksten belastete Umfeld bekommt damit eine Vision. In Iserlohn ist in diesem Viertel nun ein Co-Working Space entstanden. Ideen wurden in und mit den gesellschaftlichen unterschiedlichen Kontexten vor Ort entwickelt. Der Wunsch besteht nach Nähe zu dem Menschen sowie unterschiedliche Bedarfe abzudecken.  

„Langfristig wollen wir in Iserlohn in die Perterstraße in eine leerstehende Ladenzeile. Da wären wir noch ein Stück näher an den Leuten dran, die einen großen Teil unseres Co-Working-Space ausmachen. Jetzt gerade sind wir dankbar hier in dem ehemaligen Fabrikgelände des Unternehmens Kissing und Möllmann eine Fläche für den sozialen Austausch zu gestalten“, so Schlagner. Das Gelände ist in Iserlohn für neue und innovative Ideen bekannt. So ist das Fabrikgelände mittlerweile eine Fläche für Künstler*innen, Unternehmer*innen, Arbeits- und Wohnungslosen sowie für eine allgemeinmedizinische Praxis und Beratung für Menschen mit Suchterkrankung, psychischen sowie sozialen Problemen.

Das Zusammenwirken in dem Büro soll vor allem davon geprägt sein, dass möglichst viele Menschen an einem Ort etwas kreieren oder arbeiten können. „Wir wollen viele ansprechen und einen Platz zum Arbeiten geben: So ermöglichen wir einen Stipendium-Tarif für junge Künstler, die das Quartier bereichern wollen. Darüber hinaus existieren derzeit sechs feste Arbeitsplätze“, so der Gründer. Es soll auch hier einfach durch eine Mitgliedschaft pro Monat die Möglichkeit bestehen, die Räume mitzubenutzen.

Das in Iserlohn ein Ort der Zusammenarbeit entstehen soll, spiegelt sich in der Raumgestaltung wider. Die offene Gestaltung mit mobilen Arbeitsflächen ermöglicht eine flexible Handhabung des Raumes. Daran anschließend erstreckt sich der Meetingraum sowie der Fokusraum laden zum fokussierten Arbeiten ein. Der Gründer berichtet: „Durch die Kirchengemeinde haben wir die Chance, Laptops etc. kostenfrei zu verleihen oder auch Kopfhörer zur Verfügung zu stellen.“

Vielfältige Verbundenheit

Die Arbeit für den Stadtteil und die Kirche findet Anklang bei lokalen Partner*innen zur Unterstützung auch ist die Hoffnung auf ein gemeinsames ökumenisches Projekt vorhanden. Die Versöhnungskirchengemeinde im Kirchenkreis Iserlohn unterstützt die Arbeit im Quartier sowie im Co-Working-Space. Zudem findet eine starke Zusammenarbeit mit den im Quartier wohnenden Sozialarbeiter*innen statt.

Eine Verbundenheit von Kirche und Quartier wird durch geplante Stadtteil-Netzwerktreffen mit nutzerfreundlichen Formaten wie regelmäßigen Quartiersfrühstücken unterstützt.

„Die Kirche ist nur Kirche, wenn sie für andere da ist.“ (Bonhoeffer)

Der Co-Working-Space versteht sich auch als ein kreiskirchliches Angebot. Diese Vielfalt und das niederschwellige Angebot sind dem Gründer wichtig. Schlagner betont die gute Zusammenarbeit mit der Versöhnungskirchengemeinde Iserlohn. „Die lokale Zusammenarbeit reicht von Kirchengemeinde über Stadt bis hin zur Kooperation vor Ort und wird getragen durch den Verein LebensWERT e.V.. Auch viele Ehrenamtliche helfen hier kräftig mit. Für jede Art der bisherigen Unterstützung sind wir dankbar.“

Die Arbeit wurde letztes Jahr durch den „TeamGeist-Förderpreis“ gewürdigt. Der TeamGeist Förderpreis von der westfälischen Landeskirche unterstützt zweimal im Jahr Start-ups für die Zukunft der Kirche. Der Gründer sieht in dem Start-up viele Perspektiven, auch für den Kirchenkreis: „Hier ist Hoffnung im Stadtteil und somit auch für die Kirche. Kirche hat Zukunft. Mein Wunsch wäre es, ein Vorreiterbeispiel zu sein, wie eine Art innovatives Labor für die Kirche. Es soll hier ein Ort sein, der andere inspiriert.“

Mit „frohet Schaffen“ mutig und hoffnungsvoll die Zukunft gestalten

Die Räume bekommen ihre Farbe, der Boden ist verlegt und die ersten Möbel eingezogen- Der soziale Raum des kreativen Arbeitens nimmt immer mehr Gestalt an. „Im Mai wird das hier alles mit einer Eröffnungsfeier eingeweiht. Bis dahin wollen wir noch mehr Netzwerkpartner*innen erreichen, die Community wachsen lassen und noch Inventar für eine großartige Atmosphäre anschaffen. Der Gründer ist schon gespannt auf seine Rolle als Community-Manager und will auf jeden Fall für die Leute vor Ort und auch nach außen ansprechbar sein und bleiben. Den Charakter des Iserlohner Co-Working-Space beschreibt Schlagner wie folgt „Fokussiertes arbeiten, Netzwerken, Inspiration, gute Arbeitsflächen, eine technische gute Ausstattung und ein flexibles Umfeld“.

Etwas frohes Schaffen in Iserlohn.

Julia Alfringhaus

Julia Alfringhaus

Autorin