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Hemer und Ihmert gemeinsam als pfarramtliche Verbindung auf dem Weg Richtung Zukunft

In Ihmert informierte Pfarrerin Gaby Bach parallel die Gemeinde. Foto: privat

Schrumpfende Gemeindegliederzahlen und die Tatsache, dass die Gemeindegliederzahlen pro Pfarrstelle stetig steigen, veranlassen die Gemeinden näher zusammen zu rücken. Nachdem die Evangelische Kirchengemeinde Deilinghofen schon eine pfarramtliche Verbindung mit der Evangelischen Gemeinde in Balve beschloss, zogen nun auch die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Hemer und die Evangelische Kirchengemeinde Ihmert nach.

Im Januar beschlossen die beiden Presbyterien die pfarramtliche Verbindung. Nun wurde nach dem sonntäglichen Gottesdienst beiderorts bei Gemeindeversammlungen über die anstehenden Veränderungen informiert.

Bei Heißgetränken und Kuchen verfolgten die Christen in der Sundwiger Christuskirche die Ausführungen von Pfarrerin Sonja Timpe-Neuhaus. „Wir möchten alle mit auf die neuen Wege nehmen, die vor uns liegen“, so begründete die Pfarrerin die Gemeindeversammlung.

In Hemer verfügt die Gemeinde derzeit über 8000 Gemeindeglieder, in Ihmert sind es 1400. In 2025 wird es eine Pfarrstelle pro 3000 Gemeindeglieder geben, im Folgejahr steigt die Zahl bereits auf 4000. Auf 5000 Gemeindeglieder wird im Jahr 2035 eine Pfarrstelle kommen.

In Hemer ist man mit der Überlegung, wie es weitergeht, konfrontiert, weil derzeit nach der Verabschiedung von Pfarrer Manuel Janz und Pfarrer Bernd Bartelheimer sowie der bevorstehenden Verabschiedung von Pfarrer Rolf Neuhaus einige Pfarrstellen freigeworden sind. „Wir sind jetzt dran, uns neu aufzustellen“, so Timpe-Neuhaus, die sich zuversichtlich mit ihren beiden Kolleginnen Gaby Bach und Anja Martin sowie den Presbyterien den Herausforderungen stellen will.

Im Rahmen der Versammlung wurde auch von Gesprächen mit der Superintendentin Martina Espelöer berichtet. Von ihr kam seinerzeit die Idee, dass Deilinghofen und Balve eine pfarramtliche Verbindung eingehen und ebenso Hemer und Ihmert.

Jetzt im ersten Schritt müssen Pfarrteams gebildet werden. Eine pfarramtliche Verbindung bedeutet, dass die Pfarrer gleichermaßen für beide Gemeinden zuständig sind. Weiterhin bleiben die Gemeinden an sich aber selbstständig. Was bedeutet, dass jede Gemeinde weiterhin ihr eigenes Presbyterium, ihren eigenen Haushaltsplan sowie ihren eigenen Kirchmeister hat. Lediglich alles was mit dem Pfarramt zu tun hat, erfolgt gemeinschaftlich. So werden die Presbyterien, die sich gegenseitig mit viel Vertrauen angenähert haben, beispielsweise am gleichen Tag tagen. Zunächst gemeinsam über alle Angelegenheiten der pfarramtlichen Verbindung sprechen und danach in die jeweils interne Sitzung gehen.
Neben den drei Pfarrerin Sonja Timpe-Neuhaus, Gaby Bach und Anja Martin, die laut Aussage aus dem Presbyterium bereits ein sehr gutes Team bilden, wird zukünftig noch eine sogenannte halbe ITP-Stelle ausgeschrieben. Dabei handelt es sich um eine Person mit einem sozialkirchlichen Beruf, die für das interprofessionelle Pastoralteam befähigt ist und die Pfarrerinnen unterstützen wird. Die Arbeitsbereiche müssen aufgeteilt und Arbeitskreise gebildet werden.

Erste Schritte sind bereits gemacht, so wurde bereits ein Predigtplan erstellt. Weiterhin wird es in allen Kirchräumen regelmäßig Gottesdienste geben. Für die Zukunft hat man sich auf zwei Gottesdienst-Zeiten geeinigt, so können die Pfarrerinnen zwei Gottesdienste hinter einander an einem Sonntag zelebrieren. Der frühe Gottesdienst findet um 9.30 Uhr statt, der spätere um 11.00 Uhr. Am ersten sowie dritten Sonntag im Monat wird zentral um 11 Uhr ein Gottesdienst in der Ebbergkirche gefeiert. Am zweiten und vierten Sonntag im Monat gibt es um 9.30 Uhr im Paul-Schneider-Haus und in der Ihmerter Kirche einen Gottesdienst und später dann um 11 Uhr in der Kreuzkirche sowie in der Christuskirche. Der Gottesdienst in Ispei wird immer am dritten Sonntag im Monat um 9.30 Uhr stattfinden. Wenn der Monat fünf Sonntage hat, kommt man in Ihmert anstatt am vierten erst am fünften Sonntag zum Gottesdienst zusammen.

Des Weiteren soll es im Juli und August eine Sommerreise mit den Gottesdiensten und im Januar und Februar eine Winterreise geben. Nach den Sommerferien wird die Bedenkzeit, die auch ein Gottesdienst-Angebot ist, vom ersten auf den letzten Freitag im Monat verlegt.
Am Beispiel vom bevorstehenden Osterfest wurde verdeutlicht, dass es überall ein Gottesdienst-Angebot geben wird. An Gründonnerstag wird es zwei Tischabendmahl-Feiern und an Karfreitag zwei Gottesdienste geben. Die Osternacht wird zentral am Ostersamstag um 23.30 Uhr in der Ebbergkirche zelebriert. Dann wird Pfarrerin Gaby Bach im Gottesdienst Erwachsenentaufe für Interessierte ab 13 Jahren anbieten. An Ostersonntag wird bis auf in die Ebbergkirche und in Ispei überall zum Gottesdienst eingeladen.

Auch für Amtshandlungen wie Taufen, Trauungen und Beerdigungen gibt es in der pfarramtlichen Verbindung einen Plan, um so eine verlässliche Struktur zu schaffen. Bei Beerdigungen wird es beispielsweise Beerdigungswochen geben, in denen dann jeweils eine der drei Pfarrerinnen Ansprechpartnerin ist.
Schulgottesdienste werden im ökumenischen Geist veranstaltet, auch wenn nicht von jeder Konfession ein Zelebrant vor Ort ist. So sind Einschulungs- und Entlassgottesdienste gesichert.

Neben all dem bisher Erarbeitetem sind viele weitere Schritte denkbar. Möglich wäre auch der gemeinsame Konfirmandenunterricht. „Aber alles wird Schritt für Schritt gemacht“, versichert Timpe-Neuhaus.
Und auch in Ihmert war die parallel stattfindende Gemeindeversammlung gut besucht. Dort erläuterte Pfarrerin Gaby Bach das selbe wie ihre Glaubensschwester in Sundwig. Ein Thema beschäftigte aber explizit in Ihmert: Was wird mit dem Quartier? Aber hier konnte Bach beruhigen, denn das für Ihmert so wichtige Projekt ist nicht in Gefahr. „Die Ihmerter brauchen einen Raum, wo Dorf- und Gemeindeleben stattfinden kann“, so Bach. Sie unterstrich in ihrer Ansprache auch, dass man gemeinsam unterwegs sei und somit auch zusammen den gemeinsamen Lebensraum gestalte.

Der Schritt der pfarramtlichen Verbindung zwischen Hemer und Ihmert ist erste Schritt Richtung Zukunft. Wenn die drei Pfarrerinnen dann in den Ruhestand gehen, werden weitere Schritte folgen und die pfarramtliche Verbindung eventuell erweitert. Auch muss im Hinterkopf behalten werden, dass wenn so viele Pfarrstellen verloren gehen, irgendwann auch der Verlust von Gebäuden droht. Aber dies ist momentan noch weit in der Zukunft.

Viele Interessierte verfolgten in der Christuskirche die Gemeindeversammlung zur pfarramtlichen Verbindung. Foto: Annabell Jatzke
Annabell Jatzke

Annabell Jatzke

Autorin