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„Feuerzungen, die streicheln“ und „wie Wunderkerzen“ aussehen

„Und als der Pfingsttag gekommen war, waren sie alle beieinander an einem Ort. Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Sturm und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen“, so steht es in der Apostelgeschichte. Wussten Sie, dass sich Pfingsten auch in unseren Tagen immer wieder neu ereignet? Nur diesmal kam das Brausen nicht direkt vom Himmel, sondern aus den Kehlen des Projektchors der Trinitatis-Kirchengemeinde Mark, unter der Leitung von Uwe Schiemann, der inzwischen aber zu einer Dauereinrichtung der Gemeinde geworden ist.  Mit dem Lied „Morning has broken“ leiteten sie diesen besonderen mit vielen Ereignissen und unterschiedlichen Anlässen bestückten Fest-Gottesdienst ein.

Pfingsten, der Geburtstag der Kirche

Wenn Pfingsten das Gründungs- und Geburtsereignis der christlichen Kirche ist, so wurde hier in Wiblingwerde zu Recht das erste Geburtstagsfest nach der formal vollzogenen Vereinigung der drei Gemeinden von Altena, Nachrodt und Wiblingwerde als Neubeginn gefeiert. Mit diesem Tag brach dieser Morgen für die Gemeinde an, „als wäre es der allererste Morgen“, wie es in dem Lied heißt.

„Und sie saßen zusammen“, nur diesmal als neue Gesamtgemeinde und nicht im Haus, in der Johanniskirche Wiblingwerde, sondern unter blauem Himmel auf der Wiese neben dem Gemeindehaus. Viele waren gekommen von Süden und Norden, von Westen und Osten. Sie waren hinaufgestiegen auf den Berg nach Wiblingwerde, um den Neubeginn zu feiern und ihr Licht des Evangeliums leuchten zu lassen, damit das Strahlen der Gemeinde nicht im Verborgenen bleibt. An das Jesuswort: „Ihr seid das Licht der Welt“, aus der Bergpredigt knüpfte Superintendentin Martina Espelöer in ihrer Begrüßung der Gemeinde an und verglich danach den Ablauf dieser Vereinigung mit dem einer Trauung. Der erste Teil, quasi die standesamtliche, habe im formalen Akt am 1.01.2023 stattgefunden. Doch nun, 148 Tage später, an diesem Pfingsttag finde quasi die endgültige Vermählung der Gemeinden, wie in einem großen Hochzeitsfest statt.

3 Geschenke für Trinitatis

Und da man zu einem Fest nicht ohne Geschenke kommt, hatte die Superintendentin auch Geschenke für die neue Gemeinde dabei. Und vielleicht waren es nicht ganz zufällig drei.

  1. Urkunde als Kirchen- und Bürgergemeinde

Als erstes überreichte sie stellvertretend für die Gemeinde die offizielle Urkunde der Vereinigung an zwei Ehrenamtliche aus dem Bevollmächtigten Gremium, auch um deutlich zu machen, dass „in der Kirche Haupt- und Ehrenamt untrennbar zusammen gehören“. Eingefügt in einen entsprechenden Rahmen befinden sich sowohl die Urkunde der Landeskirche von Westfalen, als auch eine staatliche Bestätigung der neuen Gemeinde durch die Bezirksregierung Arnsberg. Gemeinsam besiegeln sie die Anerkennung der Existenz und des Wirkens der Gemeinde sowohl als Kirchen-, als auch als Bürgergemeinde.

  1. Blumen für drei Standorte

Etwas leuchtendes und Freude stiftendes, das die Kraft von diesem „Gründungsgottesdienst“ in die drei Standorte, die Kirchen in Altena, Nachrodt und Wiblingwerde trägt und das Begonnene fortsetzt, war im nächsten Geschenk verborgen. Drei Umschläge mit je einem Gutschein für Blumenschmuck überreichte die Superintendentin an je eine Vertreterin und Vertreter der drei Bezirke.

  1. Abschiedsgeschenk für Pfrn. Anke Leuning

Sie war es, die über die vergangenen Jahre gemeinsam mit den Beteiligten aus den drei Gemeinden den Weg des Vereinigungsprozesses als Pfarrerin im Pastoralen Dienst im Übergang gestaltet hat. Von ihr wurde der ‚Regionalexpress‘ vielfach gesteuert und wenn es sein musste, immer wieder in Schwung gebracht. Sie hat manch eine Brücke in diesem Übergang gebaut. Dafür sprach ihr die Superintendentin einen ganz besonderen Dank aus und überreichte ihr als Zeichen der Würdigung neben einem prachtvollen Blumenstrauß ein besonderes „Türschild“ für den Umzug in die neue Wirkungsstätte, mit dem Segenswunsch: „Möge Frieden sein in eurem Haus und Glück in eurem Herzen!“

Denn der Dank war auch gleichzeitig ein Abschiedsgeschenk. Pfrn. Anke Leuning wird zum 31. Mai 2023 die Gemeinde verlassen und tritt eine neue Stelle im Pastoralen Dienst im Übergang in Witten Stockum an, um dort die Gemeinde in ihrem Umstrukturierungsprozess zu unterstützen (Bericht folgt).

Lasst Pfingsten bei Euch reichlich wirken

In der „Alle Kinder Bibel“, aus der Pfrn. Gudrun Vogel eine Lesung hielt, gibt es in der Pfingstgeschichte „Feuerzungen, die streicheln“ und aussehen „wie Wunderkerzen“. Bilder, die wohl die Angst vor Verletzungen fern halten und gerade für Kinder das Wunder, das an Pfingsten geschieht, hervorheben sollen. Ein Geschenk, das im Anschluss in einem Dialogimpuls von Pfrn. Anke Leuning zusammen mit Pfr. Wolfgang Kube nicht nur ausgepackt, sondern auch beschrieben und von Nina Wetzstein, der Gemeindepädagogin und Pfrn. Vogel ergänzt wurde. Denn, wenn man Pfingsten als Geschenk auspackt, findet man darin Weihnachten und Ostern zusammen. Gott wird Mensch an Weihnachten, doch dann geschieht der Tod am Kreuz und es bleibt die Trauer. Gott sei Dank wird sie durch die Auferstehung Jesu in Freude verwandelt, in die wir an Pfingsten durch das Geschenk des Hl. Geistes mit hineingenommen werden. Und nun erlebt auch diese neue Gemeinde „die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens“ (Eph. 4).

„In, mit und durch den Geist Gottes wachsen wir zusammen und feiern auch zusammen“ (Nina Wetzstein). „Habt Mut, kommt näher und feiert mit, denn der Hl. Geist will sich bei uns einnisten und vertraut darauf: ‚Ich habe Euch erwählt‘, sagt Jesus. Und sein Tröster, Gottes Geist, gibt Kraft zum Leben und zum Glauben“ (Pfrn. Vogel).

Der Geist in der neuen Gemeinde

Wie schön wird es sein, wenn die Euphorie des Augenblicks nicht verfliegt und die neue Gemeinde lebendig bleibt und sich als solche annimmt und entfaltet. Wenn sie den Geist Gottes und seine alles verbindende Liebe wirken lässt und jede und jeder danach schaut wo sein Platz in diesem neuen Gebilde ist. Das braucht Zeit, sagt Pfrn. Leuning. Doch darauf zu vertrauen, dass Gott die vielen Talente und Fähigkeiten, die er geschenkt hat auch gebrauchen will, zeigt sich auch an diesem Pfingstfest, an dem so viele angepackt und sich zu seinem Gelingen in vielfältiger Weise eingebracht haben.

Viele kleine Leute

Wie das auch weiterhin gelingen kann, wurde dann in einem die Gemeinde in Bewegung versetzenden Lied von den Kindern des Kindergartens Wiblingwerde besungen. „Viele kleine Leute, an vielen kleinen Orten … können das Gesicht der Welt verändern.“ Musikalisch begleitet wurden sie auf der Gitarre von Frau Karin Haarmann.

Wie kann man so viel Schwung wohl in die einzelnen Standorte der Gemeinde mitnehmen?, haben sie sich in der Vorbereitung gedacht und große mit Folie überspannte Leinwände mit dem neuen Gemeindelogo versehen. Die sollten am Ende beim Feiern von den Gottesdienstteilnehmenden gestaltet werden.

Und so wie sich die Leinwände im Laufe der Feier verändern werden, so auch das Gesicht der Gemeinde. Das sprach Pfr. Kube in seinen Abschlussbeiträgen zu den Stichworten: Gehen / Bleiben / Kommen an.

Gehen / Bleiben / Kommen

Gehen – Auch er bedankte sich noch einmal in besonderer Weise bei der scheidenden Pfrn. Anke Leuning für ihren Einsatz im Umstrukturierungsprozess, der nicht nur formale Aspekte, sondern in vielen Vertretungen auch seelsorgerliche Aufgaben umfasste. Nun endet ihre Mission.

Bleiben – Es ist ein recht besonders Jubiläum, dass Frau Böhland im Dienst der evangelisch reformierten Kirchengemeinde als Küsterin in Wiblingwerde begehen kann.  Auch ihr dankte Pfr. Kube für die engagierte Arbeit, die sie in ihrer stets freundlichen und offenen Art in über 2000 Gottesdiensteinsätzen plus weiteren Anlässen durchgeführt hat und wünschte ihr alles Gute und baldige Genesung, da sie ja noch weiter für die Gemeinde arbeiten wird.

Kommen – Eine Vakanz in der Gemeinde hat ein Ende. Denn zum 1. Juni 2023 tritt Mara Schwäbe ihren Probedienst als Pfarrerin in der Trinitatis Kirchengemeinde Mark an. Sie wurde entsprechend freudig begrüßt (Bericht folgt).

Und an alle, denen gedankt, die gefeiert und verabschiedet wurden, gab es zum Abschluss noch eine leuchtende Sonnenblume, überreicht von der Superintendentin.

„Aufstehen, aufeinander zugehen …“ sang der Projektchor zum Abschluss und leitete damit den Übergang zur weiteren Feier ein. Zusammenwachsen, miteinander Essen, Trinken und Geselligkeit, dafür war auf dem Platz vor der Kirche und im Gemeindehaus im Anschluss an den Gottesdienst mit einem riesige Küchenbuffet und Bratwurst mit Pommes, sowie den dazugehörigen Getränken herrlich von den vielen ehrenamtlichen Helfern und Helferinnen gesorgt. Und für die jüngeren stand eine Hüpfburg bereit. Das Fest, das mit dem Gottesdienst begann, konnte in veränderte Form noch lange weiter gehen.

Bernhard Laß

Bernhard Laß

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