„Halten die jetzt Schildkröten oder Meerschweinchen an der Kirche?“, werden sich manche gefragt haben. Vielleicht ist er Ihnen auch schon aufgefallen, der kleine weiße Zaun auf der Wiese an der Christuskirche am Roden in Iserlohn.
Ein Gehege, in diesem Fall eine Einzäunung um einer ganz anderen Spezies ein Angebot zu machen. Am Ende sollen sich hier lauter kleine Tiere, die man aber nicht einsperren kann, auf dieser Wiese tummeln.
Gelungen ist das Werk, wenn es dort in einigen Wochen laut brummt und summt. Denn es geht bei diesem Fleckchen Erde um Blumen, die aus vielen kleinen Samenkörnern einer besonderen Wildblumenmischung sprießen werden. Wenn sie ihre bunten Blütenkelche in den Himmel strecken, sind sie ein besonders attraktives und reichhaltiges Nektar-Buffet für Hummeln und Bienen, die sich an ihnen laben werden.
„Siehe, es ging ein Sämann aus zu säen.“
Anders als im Matthäusevangelium, in dem nur ein Teil des Samens auf guten und fruchtbaren Boden fiel und viel Frucht brachte, haben Anfang März fünf ehrenamtliche junge „Gärtner“ aus der Gemeinde in ihrer Freizeit hier alle Vorbereitungen getroffen, um dem Samen gute Chancen zu bieten, schöne Blüten hervor zu bringen.
Da lohnt es sich immer mal wieder vorbeizukommen und nachzusehen, ob schon etwas gewachsen ist und sich Knospen oder gar schon Blüten auf der gut achtzig Quadratmeter großen Blumenwiese zeigen.
Und so ein Hummel-Buffet steht einer Kirche besonders gut zu Gesicht, denn die Bewahrung der Schöpfung ist uns Christen doch von Gott ins „Stammbuch“ geschrieben: „Und Gott der HERR nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte.“ Ein kleiner Akt, mit dem die evangelische Gemeinde etwas Wiedergutmachung betreiben kann, um dem Aussterben der Insekten etwas entgegenzusetzen und ihnen einen Überlebensort schenkt.
Seit Jahren nimmt die Anzahl der Insekten ab. Etwa 80 Prozent unserer Insekten sind ausgestorben und leben nicht mehr. Und das wird immer mehr zum Problem, denn die Insekten sind es, die die Apfelbäume, die Kirschbäume, die Blumen und viele andere Früchte des Feldes bestäuben und zur Nahrungssicherung beitragen.
„Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.“
In der EU gibt es vermehrt Programme, die auch Bauern unterstützen aktiv zu werden und entlang der Feldwege und Felder Streifen mit Wildblumen zu säen. Auch die Christus-Kirchengemeinde wurde von der Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen bei diesem Projekt unterstützt.
Aber jede und jeder, der einen Garten oder einen Bereich hat, worauf er etwas säen kann, ist eingeladen, verstärkt Wildblumen zu säen und Bienenweiden anzulegen. Das geht auch ganz frei und wild an vielen Stellen in der urbanen Umfeld.
Nicht verpassen!
Und schon jetzt im Kalender eintragen! Am Sonntag, 30. Juni um 10.00 Uhr, wird das Hummel-Buffett mit einem fröhlichen Freiluftgottesdienst offiziell einweiht. Bis dahin können sich alle mit der 6. Strophe aus „Geh aus mein Herz …“ auf den besonderen Tag einstimmen: „Die unverdrossne Bienenschar fliegt hin und her, sucht hier und da ihr edle Honigspeise; des süßen Weinstocks starker Saft bringt täglich neue Stärk und Kraft in seinem schwachen Reise.“